14.05.2020 |
von Doblmair Petra
Neophyten in der biologischen Landwirtschaft: Japanischer Staudenknöterich
Der Japanische Staudenknöterich ist eine stark wuchernde, im Sommer grüne, ausdauernde, krautige Pflanze. Im Herbst stirbt der gesamte oberirdische Teil der Pflanze ab, sie bildet Rhizome, aus denen im Frühling neue Stängel austreiben. Die Vermehrung über Samen spielt kaum eine Rolle. Mit einem täglichen Zuwachs von 10 bis 30 cm kann man der Pflanze buchstäblich beim Wachsen zusehen, und er erreicht in kurzer Zeit eine Höhe von 3 - 4 m.
Durch ihre sehr dicht belaubte Bestände wird der Boden so stark beschattet, dass alle Vegetation darunter abstirbt. Im Winter kann dann der Oberboden unter den dann blattlosen, röhrigen Stängeln bei Starkregen- und Hochwasserereignissen massiv abgeschwemmt werden. Heimisch ist der Japanische Staudenknöterich in Japan, China und Korea, er wurde um 1825 als Zier- und Futterpflanze nach Europa gebracht. Auch in der Fortwirtschaft wurde der Japanische Staudenknöterich gezielt als Äsungspflanze für Rotwild und als Deckungspflanze für Fasane eingesetzt, wobei ihn das Rotwild verschmähte und er war auch durch den Laubfall im Herbst als Deckungspflanze ungeeignet. Auch durch Imker wurde der Japanische Staudenknöterich verbreitet, da er eine ausgezeichnete Bienenweide bietet.
An Boden und Standort stellt er nur geringe Ansprüche, so wächst er an nassen, nährstoffreichen Flächen und breitet sich oft vom Ufer her aus. Man findet ihn zunehmend auch auf extensiv bewirtschaftetem Grünland (Hutweiden), ja sogar auf Ackerflächen. Der Japanische Staudenknöterich besiedelt aber, verfrachtet durch Humus bei Rekultivierungsmaßnahmen zunehmend auch Almen bis zu einer Höhe von 1500m und verdrängt auch hier heimische Pflanzen.
Die Bekämpfung des Japanischen Staudenknöteriches ist aufgrund der ausdauernden Rhizome schwierig. Ein oftmaliges Mähen schwächt die Pflanze und führt nach mehrjähriger, konsequenter Bemühung zum Erfolg, dabei sollte das Mähgut verbracht und entsorgt werden. Derzeit werden verschiedene Verfahren mit Heißdampf erprobt, bei denen der heiße Dampf in den Boden injiziert wird. Hier ist zu beachten, dass damit auch alle Bodenlebewesen eliminiert werden. Verfahren mit UV-undurchlässigen, schwarzen Folien, mit denen der befallene Boden abgedeckt wird, zeigen mäßigen Erfolg, am besten funktionierte in Oberösterreich ein Versuch mit der Beweidung durch Ziegen, der aber auch mehrjährig und konsequent erfolgen muss.
Wichtigste Bekämpfungsmaßnahmen:
- Bestandeskontrolle
- Frühzeitiges Reagieren ist bei dieser Pflanze außerordentlich wichtig.
- Eine oftmalige, tiefe Mahd schwächt die Rhizome.
- Wird die Pflanze nur einmal gemäht, sollte die Mahd nicht vor Juli erfolgen.
- Vorsicht bei Aufschüttungen- Rhizome können leicht eingeschleppt werden.
- Vorsicht nach Hochwasser- auch hier können Rhizome angespült werden und die Pflanze kann sich ansiedeln.
- Die Beweidung durch Ziegen (oftmalig, mehrjährig) ist erfolgversprechend.