18.10.2018 |
von Dr. Elisabeth Schaschl
Nachhaltigkeit ist ihr Trumpf
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Landwirtschaft, Forstwirtschaft, Wohlfühlurlaub und Unternehmensberatung – das sind die vier Standbeine von Familie Zeilinger aus Himmelberg. Auf den ersten Blick eine teilweise ungewohnte, in vielen Fällen oft konfliktträchtige Kombination. Doch Familie Zeilinger lebt den Unterschied und das äußerst erfolgreich.
Der 145 ha große Betrieb befindet sich in völliger Alleinlage auf einem Hochplateau über der Nebelgrenze auf 1040 m Seehöhe. 5 ha der Flächen werden landwirtschaftlich genutzt, die Restflächen entfallen auf den Wald und drei Fischteiche. Die Waldflächen liegen in einer Seehöhe von 900 bis 1340 m.
Die Waldwirtschaft hat einen sehr wichtigen Anteil am Gesamtbetrieb. Rund 30 % der Arbeitszeit wird für die Forstwirtschaft aufgewendet, ca. 30 % vom Gesamtumsatz durch den Holzerlös erzielt. Der Wald befindet sich in montaner Lage mit der Fichte als Hauptbaumart mit einem Anteil von 60 %. Es folgt die Lärche mit 20 %, die Tanne mit 15 % und die Rotbuche mit 5 %, die bewusst als wertvolle Mischbaumart und sogenannte „Nährmutter des Waldes“ gefördert wird.
Aufgrund der plenterwaldartigen Bewirtschaftung mit überwiegend Naturverjüngung gibt es keine Kahlflächen. Es kommen alle Altersklassen in einem mehr oder weniger ausgeglichenen Verhältnis vor. Bedingt durch die hohe Waldausstattung spielt Holz am Betrieb eine wichtige Rolle. Der natürliche Baustoff wird überall eingesetzt. Als Bau- und Zaunholz in der Landwirtschaft. Als Energieholz in der eigenen Hackschnitzelanlage. Als Brennholz für den Saunaofen und den offenen Kamin. Bei den Gästezimmern – die Zimmer sind jeweils in einer Holzart ausgeführt und auch nach dieser benannt. Außerdem im Gastraum, wodurch eine besonders heimelige Atmosphäre erzielt wird. Im Seminarraum. Am Barfußweg. Und auch am Holzspielplatz für die Kinder.
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In Kombination mit dem Tourismus
Die Landwirtschaft wäre allein in dieser Größenordnung, Höhenlage und Strukturierung nicht überlebensfähig. In Verbindung mit dem Standbein Tourismus funktioniert es allerdings perfekt. Seit über 20 Jahren besteht daher eine Mitgliedschaft beim Landesverband „Urlaub am Bauernhof“, einer der wichtigsten Partner in der Vergangenheit und sicher auch für die Zukunft. Der Eigentümer selbst ist UaB-Vorstandsmitglied.
Ihren Gästen bietet Familie Zeilinger aus eigener Produktion natürliche, biologische Lebensmittel wie Milchprodukte, Eier, Kräuter, Schweine-, Kalb- und Rindfleisch. Das Wildbret stammt aus dem eigenen Revier. Die „Echtheit“ der Lebensmittel wird von den Gästen direkt vor Ort gesehen und gleichzeitig das bäuerliche Leben „erlebt“. Wichtig ist der Familie, die Gäste für Lebensmittel zu sensibilisieren – was kaufe ich zu Hause ein, woher kommen mein Fleisch und Gemüse, sind es noch Lebensmittel oder nur noch Nahrungsmittel? Durch Bildung dieses Bewusstseins sollen die heimischen Bauern gestärkt werden.
Günter Zeilinger hat in einem Kooperationsprojekt mit dem Land Kärnten und der Kärnten Werbung eine Ausbildung zum Wasserbotschafter absolviert und setzt diese in der Praxis um. Denn „Wald und Wasser gehören untrennbar zusammen“, so seine tiefe Überzeugung. Um diese Bedeutung von reinem und klarem Wasser den Gästen näherzubringen, organisiert er Quellwanderungen zu den nahen Tiebelquellen. Hier wird vor Ort mit Kindern und Erwachsenen spielerisch anhand vieler Experimente das Thema Wald und Wasser aufbereitet – inmitten eines beeindruckenden Naturschauspiels. Der Betrieb investiert generell viel Zeit in die Arbeit mit Kindern, um ihnen die Land- und Forstwirtschaft und die Achtung vor den Vorgängen in der Natur näherzubringen.
Naturschutz in allen Bereichen
Familie Zeilinger lebt den Naturschutz in Form der naturnah betriebenen Forstwirtschaft. Großes Augenmerk legt sie auf Spechtbäume und Ameisenhaufen und betreut aktiv ein Hochmoor und ein Feuchtbiotop. Wasser spielt in der gesamten Betriebsphilosophie eine große Rolle und wird den Gästen des Hauses nähergebracht. Aktiver Naturschutz spiegelt sich auch in der Nutzung erneuerbarer Energie wider – das Wohnhaus und die Nebenhäuser werden komplett ohne Öl mit Holzhackschnitzel beheizt. Darüber hinaus werden Kontrollfahrten im Wald seit zwei Jahren nur mit einem elektrobetriebenen Motorrad vorgenommen. Dies ist gelebter Naturschutz in allen Bereichen des Betriebes. Das vierte und gleichzeitig sehr inspirierende Standbein ist die Beratungsschiene. Schwerpunkt ist dabei oft die Verbindung zwischen Tourismus und Landwirtschaft bzw. das branchenübergreifende Vernetzen von Themenallianzen.
Natur Gut Lassen – nicht nur ein schöner Name, sondern er wird in dieser Form auch gelebt. Ein würdiger Staatspreisträger für beispielhafte Waldwirtschaft!
Betriebsspiegel
- Name: Günter und Heike Zeilinger, Natur Gut Lassen, Gut Lassen 1, Himmelberg, Tel. 0676/ 34 00 783, zeilinger@ natur-gut-lassen.at, www.natur-gut-lassen.at
- Familie: Günter (49), Heike (47), Kinder Maximilian (18), Alexander (13), Victoria (10) n
- Seehöhe: 1040 m
- BHK-Punkte: 117
- Betriebsgröße: 145 ha, davon 5 ha LN, Vernetzung von Tourismus und Forstwirtschaft n Grünland: 5 ha Tierhaltung: Viele verschiedene Tiere leben am Hof: Kühe, Esel, Ponys, Schweine, Hühner, Enten, Katzen, Hunde, Hasen, Fische und der Kärntner Edelkrebs in den Teichen.
- Waldwirtschaft: Auf einer Fläche von rd. 140 ha wird schon seit Generationen nachhaltige Waldwirtschaft betrieben.
- Weitere Standbeine: Urlaub am Bauernhof und Unternehmensberatung