03.03.2016 |
von Dipl.-Ing. Mag. Bernhard Rebernig, Christoph Gruber
Mößler lädt zum Milchpreisgipfel
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Die im Herbst auf europäischer Ebene gesetzten Maßnahmen konnten die Milchmärkte zwar vorübergehend stabilisieren, eine Entspannung der Lage ist derzeit aber nicht in Sicht. LK-Präsident ÖR Ing. Johann Mößler lädt daher die Vertreter der führenden Kärntner Molkereien und Zuchtverbände am Freitag zu einem gemeinsamen Gipfelgespräch nach Klagenfurt in die Landwirtschaftskammer ein. Dabei werden die Handlungsmöglichkeiten auf Landesebene zur Diskussion stehen.
Ziel des Gipfels ist die einstimmige Verabschiedung eines Forderungspapiers an die Politik, das im Vorfeld des nächsten EU-Agrarministerrates am 14. März in Brüssel die Kärntner Position deutlich macht.
Mößler: „Wir brauchen ein Maßnahmenpaket der EU, um Angebot und Nachfrage wieder stärker in Einklang zu bringen, ansonsten befürchte ich einen massiven Schub beim Strukturwandel im Milchbereich. Das müssen wir mit aller Kraft verhindern!“
Durch die Russlandsanktionen und die global schwächelnde Nachfrage sind die Märkte im Ungleichgewicht, erläutert Mößler. Viele Milchbauern versuchen, die geringeren Einnahmen durch die sinkenden Preise mit dem Verkauf von mehr Milch wettzumachen. Die Molkereien können die Mehrmengen immer schwieriger vermarkten.
„Wir brauchen eine Bündelung aller Kräfte, um aus dieser Negativspirale wieder herauszukommen“, verlangt der LK-Präsident. Näheres über den heutigen Gipfel im nächsten „Kärntner Bauer“.
Ziel des Gipfels ist die einstimmige Verabschiedung eines Forderungspapiers an die Politik, das im Vorfeld des nächsten EU-Agrarministerrates am 14. März in Brüssel die Kärntner Position deutlich macht.
Mößler: „Wir brauchen ein Maßnahmenpaket der EU, um Angebot und Nachfrage wieder stärker in Einklang zu bringen, ansonsten befürchte ich einen massiven Schub beim Strukturwandel im Milchbereich. Das müssen wir mit aller Kraft verhindern!“
Durch die Russlandsanktionen und die global schwächelnde Nachfrage sind die Märkte im Ungleichgewicht, erläutert Mößler. Viele Milchbauern versuchen, die geringeren Einnahmen durch die sinkenden Preise mit dem Verkauf von mehr Milch wettzumachen. Die Molkereien können die Mehrmengen immer schwieriger vermarkten.
„Wir brauchen eine Bündelung aller Kräfte, um aus dieser Negativspirale wieder herauszukommen“, verlangt der LK-Präsident. Näheres über den heutigen Gipfel im nächsten „Kärntner Bauer“.
Auch Berglandmilch senkt
Der Vorstand der Berglandmilch, des größten heimischen Molkereiunternehmens, hat indessen den Auszahlungspreis mit 1. März 2016 netto um 1,8 Cent gesenkt. Die bäuerlichen Lieferanten erhalten somit für Milch mit 4,2 % Fett und 3,4 % Eiweiß 29,20 Cent netto bzw. 32,66 Cent brutto (nach Abzug des AMA-Marketingbeitrages).
Für Biomilch werden 41,90 Cent netto bzw. 47,01 Cent brutto je kg ausbezahlt. Als Gründe nennt der Vorstand die steigende Rohmilchanlieferung in ganz Europa, den schwächelnden Absatzmarkt in China und das Russlandembargo.
Auch andere heimische Molkereien haben zuletzt ihre Erzeugerpreise verringert. So hat die Nummer zwei am Markt, die NÖM, bereits im Februar eine Senkung um 2 Cent netto je kg vorgenommen (wir berichteten). Die Gmundner Milch als drittgrößte Molkerei setzt ab 1. März 2016 ein umstrittenes Modell zur Liefermengenstabilisierung um. Es sieht einen Basismilchpreis von 27 Cent je kg Rohmilch und – je nach Anlieferungshöhe – entsprechende Zuschläge oder Abzüge vor.
Für Biomilch werden 41,90 Cent netto bzw. 47,01 Cent brutto je kg ausbezahlt. Als Gründe nennt der Vorstand die steigende Rohmilchanlieferung in ganz Europa, den schwächelnden Absatzmarkt in China und das Russlandembargo.
Auch andere heimische Molkereien haben zuletzt ihre Erzeugerpreise verringert. So hat die Nummer zwei am Markt, die NÖM, bereits im Februar eine Senkung um 2 Cent netto je kg vorgenommen (wir berichteten). Die Gmundner Milch als drittgrößte Molkerei setzt ab 1. März 2016 ein umstrittenes Modell zur Liefermengenstabilisierung um. Es sieht einen Basismilchpreis von 27 Cent je kg Rohmilch und – je nach Anlieferungshöhe – entsprechende Zuschläge oder Abzüge vor.
Vorschläge wider die Krise
Die EU-Kommission sammelt derzeit Vorschläge der Mitgliedsländer zur Linderung der Krise am Milch- und Schweinemarkt. Beim nächsten EU-Agrarrat am 14. März soll ein Maßnahmenpaket beschlossen werden.
Der Dachverband der EU-Landwirte und -Genossenschaften Copa-Cogeca hat Forderungen an die EU zur Entschärfung der angespannten Lage auf den EU-Agrarmärkten nun veröffentlicht. „Wir müssen erneut Zugang zum russischen Markt erwirken, die Handelsgespräche mit Japan beschleunigen, Absatzförderungsmaßnahmen stärken und Exportkreditversicherungen nutzen“, erläuterte Pekka Pesonen, Generalsekretär von Copa-Cogeca.
Überdies sprach er sich für eine verbesserte Marktverwaltung mit einer vorübergehenden Anhebung des Milchinterventionspreises sowie die Ausweitung der Privaten Lagerhaltung für Schweinefleisch und Milcherzeugnisse aus.
Der bayerische Landwirtschaftsminister Helmut Brunner wiederum fordert unangekündigte, zeitlich begrenzte Aufkaufaktionen, verstärkte Absatzbemühungen in Drittstaaten und Nahrungsmittelhilfen in Krisenregionen wie Syrien. Es sei höchste Zeit, dass die EU-Kommission eingreife und sich nicht weiter der Illusion hingebe, dass der Markt alles allein regeln könne, sagte der Minister.
Übrigens: In dem mitunter als Vorbild bezeichneten Nicht-EU-Land Schweiz mussten die Milchlieferanten im vergangenen Jahr starke Einbußen hinnehmen. Der durchschnittliche Produzentenpreis für Milch verringerte sich im Jahr 2015 auf umgerechnet 54,75 Cent, was einem Rückgang von 10,6 % gegenüber 2014 entspricht.
Der Dachverband der EU-Landwirte und -Genossenschaften Copa-Cogeca hat Forderungen an die EU zur Entschärfung der angespannten Lage auf den EU-Agrarmärkten nun veröffentlicht. „Wir müssen erneut Zugang zum russischen Markt erwirken, die Handelsgespräche mit Japan beschleunigen, Absatzförderungsmaßnahmen stärken und Exportkreditversicherungen nutzen“, erläuterte Pekka Pesonen, Generalsekretär von Copa-Cogeca.
Überdies sprach er sich für eine verbesserte Marktverwaltung mit einer vorübergehenden Anhebung des Milchinterventionspreises sowie die Ausweitung der Privaten Lagerhaltung für Schweinefleisch und Milcherzeugnisse aus.
Der bayerische Landwirtschaftsminister Helmut Brunner wiederum fordert unangekündigte, zeitlich begrenzte Aufkaufaktionen, verstärkte Absatzbemühungen in Drittstaaten und Nahrungsmittelhilfen in Krisenregionen wie Syrien. Es sei höchste Zeit, dass die EU-Kommission eingreife und sich nicht weiter der Illusion hingebe, dass der Markt alles allein regeln könne, sagte der Minister.
Übrigens: In dem mitunter als Vorbild bezeichneten Nicht-EU-Land Schweiz mussten die Milchlieferanten im vergangenen Jahr starke Einbußen hinnehmen. Der durchschnittliche Produzentenpreis für Milch verringerte sich im Jahr 2015 auf umgerechnet 54,75 Cent, was einem Rückgang von 10,6 % gegenüber 2014 entspricht.