Kommentar: Dubai-Schokolade
Verfolgt man die Medien, sticht derzeit ein Thema ins Auge: der Hype um die sogenannte „Dubai-Schokolade“. Zutaten: Vollmilchschokolade, Pistazien-Creme, Sesam-Mus sowie Kadayif – feine Teigfäden, die wie Engelshaar aussehen. Durchschnittspreis dieser Schokolade: 10 bis 17 Euro pro 100 g (!). Bemerkenswert, dass die gleichen Medien, die die Luxus-Schoko als den letzten Schrei anpreisen, wenn es ums Thema Lebensmittelteuerung geht, regelmäßig den Butterpreis herausgreifen und als zu stark gestiegen oder zu hoch kritisieren. Diese Doppelzüngigkeit ist ärgerlich. Das Argument, dass man übers Jahr deutlich mehr an Butter konsumiert und sich deren Preis daher stärker im Geldbörserl niederschlägt, greift ins Leere. Bei einem Pro-Kopf-Butterverbrauch in Österreich von 5,3 kg pro Jahr und einem Durchschnittspreis von 11,20 Euro pro Kilo macht das 59,36 Euro in einem ganzen Jahr an Kosten für Butter. Das entspricht dem Preis von nur vier bis fünf Tafeln der Dubai-Schokolade. Hier ein bäuerliches Naturprodukt, dort Dekadenz pur: Betrachtet man die Wertigkeiten, fragt man sich, wo Teile unserer Ge sellschaft falsch abgebogen sind.