04.07.2019 |
von Mag. Christoph Gruber, Chefredakteur Kärntner Bauer
Kommentar: Alles Bio, und was dann?
Das Gerangel um die künftigen EU-Agrargelder
wird in den nächsten Monaten
deutlich Fahrt aufnehmen. Innerhalb
Österreichs stecken Interessengruppen
bereits vorsorglich ihre Reviere ab. So
auch Bio Austria. Der Biobauernverband
fordert eine Verdoppelung des Anteils an
Fördergeldern für Klima-, Umwelt- und
Tierschutz. Außerdem: Den Ausbau der
Biofläche von derzeit 25 auf 35 Prozent.
Nun ist der Wunsch nach überproportional mehr Cash erstens unternehmerisch legitim. Zweitens natürlich eine Verhandlungstaktik. Doch die heimische Landwirtschaft kann realistisch betrachtet geschlossen dankbar nach Mariazell pilgern, sollte die öffentliche Hand in die neue GAP-Brieftasche der Bauern kein Loch reißen.
Den bisherigen Höhenflieger Bio am Reißbrett weiter massiv ausweiten zu wollen sichert zwar den Applaus. Aber ohne entsprechende Marktnachfrage und ohne deutlich steigende Lebensmittelpreise wird die Blase platzen. Zu viel Bio hilft nicht. Denn was haben Biobauern davon, wenn die eigene Branche sich wegen Überproduktion beim Erzeugerpreis kannibalisiert wie heuer beim Biogetreide? Oder wenn Bio zu konventionellen Preisen verhökert wird wie im Weinbaugebiet Neusiedler See?
Apropos Burgenland: Wer dort mit (Bio-)Winzern über den Traum ihrer Landesregierung von 100 Prozent Bio in der Landwirtschaft spricht, hört Folgendes: „Wir werden nicht gefragt“; „Bio ist eigentlich eine Lebenseinstellung“; „Alles Bio, und was dann?“
Österreich braucht trotz Gerangel beides. Bio, aber auch konventionell.
Nun ist der Wunsch nach überproportional mehr Cash erstens unternehmerisch legitim. Zweitens natürlich eine Verhandlungstaktik. Doch die heimische Landwirtschaft kann realistisch betrachtet geschlossen dankbar nach Mariazell pilgern, sollte die öffentliche Hand in die neue GAP-Brieftasche der Bauern kein Loch reißen.
Den bisherigen Höhenflieger Bio am Reißbrett weiter massiv ausweiten zu wollen sichert zwar den Applaus. Aber ohne entsprechende Marktnachfrage und ohne deutlich steigende Lebensmittelpreise wird die Blase platzen. Zu viel Bio hilft nicht. Denn was haben Biobauern davon, wenn die eigene Branche sich wegen Überproduktion beim Erzeugerpreis kannibalisiert wie heuer beim Biogetreide? Oder wenn Bio zu konventionellen Preisen verhökert wird wie im Weinbaugebiet Neusiedler See?
Apropos Burgenland: Wer dort mit (Bio-)Winzern über den Traum ihrer Landesregierung von 100 Prozent Bio in der Landwirtschaft spricht, hört Folgendes: „Wir werden nicht gefragt“; „Bio ist eigentlich eine Lebenseinstellung“; „Alles Bio, und was dann?“
Österreich braucht trotz Gerangel beides. Bio, aber auch konventionell.