29.03.2017 |
von DI Johannes Schmiedl
Getreidekrankheiten optimal bekämpfen
Die geänderte Sortenanfälligkeit und die Minderwirkung von Fungiziden betrifft vor allem den Gelbrost bei Weizen und die Ramularia-Sprenkelkrankheit bei Gerste.
Pilzkrankheiten in Gerste
Der wichtigste Schaderreger ist die Netzfleckenkrankheit, die sich bei warmer und feuchter Witterung mit langer Blattnässe rasch ausbreiten kann. Weiters können bei eher feucht-kühler Witterung Rhynchosporium-Blattflecken und bei warm-feuchter Witterung Zwergrost schädigen. Früher Mehltaubefall ist vor allem in Sommergerste zu beachten.
Die Ramularia-Sprenkelkrankheit ist hauptsächlich bei Wintergerste in den feuchteren Anbaulagen mit längerer Abreife von Bedeutung. Sie breitet sich bei Niederschlagsperioden und anschließendem strahlungsintensivem Wetter nach dem Ährenschieben stark aus.
Bei entsprechendem Befallsdruck ist meist eine Behandlung zwischen Fahnenblatt-Stadium und Beginn des Ährenschiebens ausreichend. Wichtig sind die Kenntnis der Sortenanfälligkeit und die Befallskontrolle der Bestände bei Infektionswetter. Bei anfälligen Sommergerstensorten hat sich oft die Zugabe eines Mehltau-Spezialfungizids, wie etwa Vegas beim Herbizideinsatz, bewährt. Ansonsten sind frühe Fungizidmaßnahmen zum Schossbeginn nur bei sehr starkem Krankheitsdruck nach milden Wintern erforderlich.
Ramulariawirkung mit Chlorthalonil absichern
Für die Abreifebehandlungen ab dem Fahnenblatt-Stadium sind für die feuchteren Anbaulagen Kombinationsprodukte zu empfehlen. Dazu gehören die Produkte Adexar, Aviator Xpro, Bontima, Input Xpro, Seguris Opti, Variano Xpro und Welldone Pack. Nach ersten Hinweisen aus Süddeutschland zeigten Produkte ohne den Wirkstoff Chlorthalonil auch in Oberösterreich bereits Minderwirkungen gegen Ramularia.
Die Kombination mit Chlorthalonil kann die Ramulariawirkung absichern. In Seguris Opti und Welldone Pack ist Chlorthalonil bereits enthalten. Die Chlorthalonil-Produkte Balear 720 SC und Alternil werden als Mischungspartner für Adexar, Aviator Xpro, Proline und Variano Xpro vermarktet. Auch im neuen Bravo Premium ist Chlorthalonil enthalten. Das Produkt eignet sich eher für Anbaugebiete mit geringerem Krankheitsdruck.
Auch das Produkt Zantara eignet sich aufgrund des geringeren Carboxamid-Anteils eher für die weniger feuchten Gebiete. In diesen Anbaulagen ist in den meisten Jahren mit späterem und nicht so massivem Krankheitsdruck zu rechnen, sodass die Behandlungen zum Grannenspitzen die beste Ertragssicherung bringen. Die geeigneten Fungizide sind dann Achat, Bravo Premium, Folicur, Gladio, Mystic 250 EW, Orefa Tebuconazol 250, Orius, Pronto Plus, Rubric, Sirena und Tilt 250 EC. Bei spätem aber stärkerem Krankheitsdruck ist der Einsatz von Osiris, Proline Plus, Prosaro oder Zantara zu empfehlen.
Die Kombination mit Chlorthalonil kann die Ramulariawirkung absichern. In Seguris Opti und Welldone Pack ist Chlorthalonil bereits enthalten. Die Chlorthalonil-Produkte Balear 720 SC und Alternil werden als Mischungspartner für Adexar, Aviator Xpro, Proline und Variano Xpro vermarktet. Auch im neuen Bravo Premium ist Chlorthalonil enthalten. Das Produkt eignet sich eher für Anbaugebiete mit geringerem Krankheitsdruck.
Auch das Produkt Zantara eignet sich aufgrund des geringeren Carboxamid-Anteils eher für die weniger feuchten Gebiete. In diesen Anbaulagen ist in den meisten Jahren mit späterem und nicht so massivem Krankheitsdruck zu rechnen, sodass die Behandlungen zum Grannenspitzen die beste Ertragssicherung bringen. Die geeigneten Fungizide sind dann Achat, Bravo Premium, Folicur, Gladio, Mystic 250 EW, Orefa Tebuconazol 250, Orius, Pronto Plus, Rubric, Sirena und Tilt 250 EC. Bei spätem aber stärkerem Krankheitsdruck ist der Einsatz von Osiris, Proline Plus, Prosaro oder Zantara zu empfehlen.
Krankheiten in Weizen gezielt behandeln
Die Weizenkrankheiten mit der größten Bedeutung waren in den letzten Jahren Gelbrost, Braunrost, Blattdürre durch Septoria tritici, Blatt- und Spelzenbräune durch Septoria nodorum und nach Vorfrucht Mais Ährenfusariosen. Bei Mulchsaaten nach Weizenvorfrucht ist auch DTR-Blattdürre zu beachten.
Mehltau tritt bei anfälligen Sorten und speziell auf Standorten mit Wirtschaftsdüngereinsatz stärker auf.
In milden Wintern können Infektionen aus dem Herbst besser überdauern und für stärkeren Ausgangsbefall im Frühjahr sorgen. Das betrifft auch den Halmbruch, wo man bei den Warndienst-Frühdiagnosen wieder höhere Werte gefunden hat. Nach der heurigen Kälteperiode ist ein geringerer Ausgangsbefall zu erwarten. Durch das Vermeiden von extrem frühen Saatterminen lässt sich der Krankheitsdruck senken. Außerdem sind durch die feuchte Witterung im Oktober frühere Saattermine heuer kaum ein Thema. Der Winterweizen wurde im vergangenen Herbst überwiegend zwischen Mitte Oktober und Mitte November angebaut.
Der Gelbrost hat durch die Ausbreitung der Rasse "Warrior" stark an Bedeutung gewonnen. Er kann milde Winter mit wenigen Frosttagen auf Ausfallgetreide und Frühsaaten überdauern. Nach dem heurigen Winter ist der Ausgangsbefall sicher geringer. Die Situation ist aber zu beobachten. Zugelassen und gut wirksam gegen Gelbrost sind bei frühem Befall in anfälligen Sorten beispielsweise Champion, Folicur, Gladio, Mystic 250 EW, Orefa Tebuconazol 250, Osiris, Pronto Plus, Prosaro, Rubric und Sirena.
Der Gelbrost hat durch die Ausbreitung der Rasse "Warrior" stark an Bedeutung gewonnen. Er kann milde Winter mit wenigen Frosttagen auf Ausfallgetreide und Frühsaaten überdauern. Nach dem heurigen Winter ist der Ausgangsbefall sicher geringer. Die Situation ist aber zu beobachten. Zugelassen und gut wirksam gegen Gelbrost sind bei frühem Befall in anfälligen Sorten beispielsweise Champion, Folicur, Gladio, Mystic 250 EW, Orefa Tebuconazol 250, Osiris, Pronto Plus, Prosaro, Rubric und Sirena.
Früher Krankheitsdruck in feuchteren Lagen
Wenn man keine Behandlung gegen frühen Gelbrostbefall oder Ährenfusariosen einplanen muss, wird in Weizen die einmalige Fungizidbehandlung zwischen Fahnenblatt-Stadium und Ende des Ährenschiebens oft ausreichen. Wichtig sind die Kenntnis der Sortenanfälligkeit und regelmäßige Befallskontrollen.
In den feuchteren Anbaulagen werden aufgrund des stärkeren Krankheitsdruckes bei Winterweizen meist frühere Behandlungen vor dem Ährenschieben notwendig sein. Geeignet sind die Kombinationsprodukte Adexar, Aviator Xpro, Input Xpro, Seguris Opti, Variano Xpro und Welldone Pack. Mit Ausnahme vom Welldone Pack wirken diese Produkte zusätzlich gut gegen Halmbruch, wenn man sie bis zum Fahnenblattstadium einsetzt. Wichtig ist die gute Benetzung der Halmbasis.
Bei Mulchsaat nach Vorfrucht Mais sollte man eine Doppelbehandlung einplanen. Zum Fahnenblatt-Stadium werden zumindest zwei Drittel der Aufwandmenge eines Kombinationsproduktes eingesetzt. In die Weizenblüte setzt man unmittelbar vor oder nach Niederschlägen ein Azol-Fungizid mit Fusariumwirkung ein. Geeignet sind Ampera, Folicur, Magnello, Mystic 250 EW, Orefa Tebuconazol 250, Orius, Osiris, Prosaro, Pronto Plus, Sirena und Soleil. Mit dieser Maßnahme ist eine Reduktion des Mykotoxingehaltes um 50 bis 70 Prozent möglich. Grundsätzlich muss man zur Reduktion des Fusariumrisikos alle pflanzenbaulichen Möglichkeiten ausschöpfen, wobei die Beseitigung von Ernterückständen aus der Maisvorfrucht eine zentrale Maßnahme ist.
Braunrost und Mehltau in trockeneren Gebieten
In den trockeneren Anbaugebieten baut sich der Krankheitsdruck in Weizen meist erst spät auf. Soferne Gelbrost und Halmbruch kein Thema sind, muss man vorrangig auf Braunrost und die Blatt- und Spelzenbräune durch Septoria nodorum achten. Die Fungizidbehandlung wird dann Mitte bis Ende des Ährenschiebens sinnvoll sein. Eingesetzt werden sollten dann Azol-Fungizide.
Speziell bei Sorten mit höherer Braunrostanfälligkeit werden Ampera, Folicur, Gladio, Magnello, Mystic 250 EW, Orefa Tebuconazol 250, Orius, Osiris, Pronto Plus, Prosaro, Rubric, Sirena, Soleil und Zantara empfohlen. Bei Mulchsaat nach Vorfrucht Mais sollte man bei Infektionswetter gegen Fusarium gezielt in die Blüte behandeln. Nicht zugelassen und auch nicht wirksam gegen Fusarium ist Rubric.
Bei Durum darf man Mehltaubefall in der Schossphase nicht übersehen. Meist reicht für eine frühe Maßnahme der Einsatz von Vegas. Gut wirksam gegen Mehltau und frühen Rostbefall ist Pronto Plus. Durumweizen besitzt generell eine höhere Anfälligkeit für Ährenfusariosen. Daher sollte bei Mulchsaat nicht nur nach Vorfrucht Mais, sondern auch nach Vorfrucht Weizen eine Behandlung mit einem Fusarium-Fungizid in die Blüte erfolgen. Auch hier gilt, dass dies nur als ergänzender Baustein zu den pflanzenbaulichen Maßnahmen zu sehen ist.
Bei Durum darf man Mehltaubefall in der Schossphase nicht übersehen. Meist reicht für eine frühe Maßnahme der Einsatz von Vegas. Gut wirksam gegen Mehltau und frühen Rostbefall ist Pronto Plus. Durumweizen besitzt generell eine höhere Anfälligkeit für Ährenfusariosen. Daher sollte bei Mulchsaat nicht nur nach Vorfrucht Mais, sondern auch nach Vorfrucht Weizen eine Behandlung mit einem Fusarium-Fungizid in die Blüte erfolgen. Auch hier gilt, dass dies nur als ergänzender Baustein zu den pflanzenbaulichen Maßnahmen zu sehen ist.
Braunrost in Roggen
Der Hauptschaderreger in Winterroggen ist der Braunrost. In manchen Jahren treten auch Rhynchosporium-Blattflecken und Mehltau stärker auf. In den wärmeren Anbaulagen kann Braunrost schon in der Schossphase auftreten. In der Regel reicht eine Behandlung zwischen Fahnenblatt-Stadium und Mitte des Ährenschiebens aus. In den Streifenversuchen der LK NÖ war der Fungizideinsatz vor allem in den Hybridroggensorten, die ein höheres Ertragspotential besitzen, wirtschaftlich.
Auch wenn zum Behandlungszeitpunkt noch kein Braunrost sichtbar ist, aber Infektionswetter herrscht, ist bei entsprechender Ertragserwartung die Fungizidmaßnahme meist rentabel. Aufgrund der langen Einkörnungsphase wird beim Roggen auch später Braunrostbefall noch ertragswirksam. Für die Abreifebehandlung muss man Fungizide mit guter Braunrostwirkung einsetzen.
Bei Behandlungen zum Fahnenblatt-Stadium ist eine lange Dauerwirkung gefragt. Deshalb sind für frühe Fungizidmaßnahmen die Carboxamid-Kombinationen Adexar, Aviator Xpro, Input Xpro, Seguris, Variano Xpro und Zantara geeignet. Wenn sich die Behandlung zum Ährenschieben hin verschiebt, ist der Einsatz von Azol-Fungiziden sinnvoll. Die Azol-Produkte mit der besten Braunrostwirkung sind dann Folicur, Mystic 250 EW, Orefa Tebuconazol 250, Orius, Osiris, Prosaro, Pronto Plus, Rubric, Sirena und Soleil.
Krankheiten in Triticale
In Triticale sind Mehltau, Braunrost und Gelbrost die wichtigsten Krankheiten. Zusätzlich können auch Septoria tritici, Septoria nodorum und DTR-Blattdürre auftreten. Bei Mulchsaat nach Vorfrucht Mais besteht ein erhöhtes Risiko für Ährenfusariosen, weshalb dann eine gezielte Fungizidbehandlung in die Blüte zu empfehlen ist.
Ähnlich wie beim Weizen wird auf Standorten ohne Fusariumrisiko eine einmalige Fungizidbehandlung zwischen Fahnenblatt-Stadium und Ende des Ährenschiebens meist ausreichen. Frühen Mehltaubefall in der Schossphase sollte man nicht übersehen. Für frühe Behandlungen, wo eine längere Dauerwirkung gefordert ist, sind Adexar, Aviator Xpro, Input Xpro, Seguris und Variano Xpro zu empfehlen. Für späte Behandlungen zum Ährenschieben sollte man Azol-Fungizide einsetzen. Geeignet sind aus dieser Gruppe Folicur, Mystic 250 EW,
Orefa Tebuconazol 250, Orius, Osiris, Prosaro, Pronto Plus, Rubric, Sirena und Soleil.
www.warndienst.at
Infektionsprognosen für Getreidekrankheiten und Befallserhebungen für Weizen auf www.warndienst.at unterstützen gezielte Maßnahmen und die richtige Fungizidwahl.
Infektionsprognosen für Getreidekrankheiten und Befallserhebungen für Weizen auf www.warndienst.at unterstützen gezielte Maßnahmen und die richtige Fungizidwahl.