29.03.2017 |
von DI Martin Schildböck
Die richtigen Instrumente für das Risikomanagement
Die Risiken in der Landwirtschaft sind, oft ohne es zu merken, deutlich gestiegen. Extremwetterverhältnisse werden häufiger, länger und intensiver auftreten. Auch das Preisrisiko durch stark schwankende Erzeugerpreise spielt eine immer größere Rolle. Gleichzeitig steigt in vielen Betrieben das Finanzrisiko, da sie immer mehr Fremdkapital, Pachtflächen und angestellte Arbeitskräfte einsetzen.
Rechtzeitig erkennen
Insgesamt nimmt der Bedarf an Risikomanagement zu, das mögliche Risiken rechtzeitig erkennt, bewertet und man entsprechende Maßnahmen setzen kann, um die Existenz des landwirtschaftlichen Betriebes langfristig abzusichern. Das heißt nicht automatisch, dass man alle Risiken ausschalten und reduzieren muss. Vielmehr muss sich jeder Betriebsleiter bewusst entscheiden, welche Kosten er für welche Risikoreduzierung aufwenden und welche Risiken er übernehmen will.
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Instrumente auswählen
Entscheidet sich der Betriebsleiter für eine Risikoreduzierung, kann er aus einem breiten Spektrum an inner- und außerbetrieblichen Risikomanagementinstrumenten wählen. Tabelle 1 fasst die innerbetrieblichen Maßnahmen zusammen.
Diese Maßnahmen zielen darauf ab, ein bestimmtes Risiko zu vermeiden oder möglichst gering zu halten. Daneben spielt auch die Verbesserung der Risikotragfähigkeit, etwa durch Bildung von Reserven, eine Rolle. Informationsbeschaffung durch Aus- und Weiterbildung, die Nutzung externer Beratung oder die Teilnahme an Arbeitskreisen hilft, mögliche Risiken am eigenen Betrieb rechtzeitig zu erkennen und bei Bedarf entsprechende Maßnahmen zu ergreifen.
Außerbetriebliche Risikomanagementinstrumente sind in der Landwirtschaft weit verbreitet und in Tabelle 2 zu sehen. Besondere Bedeutung haben bisher vor allem Lieferverträge und klassische Versicherungen, zum Beispiel die Hagelversicherung. Bei den Instrumenten zur Absicherung von Preisrisiken unterscheidet man zwischen Lieferverträgen und den an der Warenterminbörse gehandelten Kontrakten. Bei Lieferverträgen handelt es sich um Geschäfte mit einem konkreten Vertragspartner, zum Beispiel einem Getreidehändler. Warenterminkontrakte werden dagegen anonym an Börsen gehandelt.
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Mengenrisiken absichern
Bei den Instrumenten zur Absicherung von Mengenrisiken kann man zwischen betriebsbezogenen Schadensversicherungen und Indexversicherungen unterscheiden. Eine Schadensversicherung ist beispielsweise die Hagelversicherung, bei der der Landwirt bei einem betrieblichen Hagelschaden einen Schadensausgleich erhält. Indexbezogene Versicherungen führen in Abhängigkeit vom Wert einer außerbetrieblich gemessenen Größe zu einer mehr oder weniger hohen Versicherungsleistung. Eine außerbetrieblich gemessene Größe kann zum Beispiel die an einer bestimmten Wetterstation gemessene Niederschlagsmenge im Juni sein.