23.09.2016 |
von Mag. Iris Jaritz
Die Eiszeit ist angebrochen
![[jpegs.php?filename=%2Fvar%2Fwww%2Fmedia%2Fimage%2F2016.09.23%2F14746125577443.jpg]](https://cdn.lko.at/lko3/mmedia/image//2016.09.23/14746125577443.jpg?m=MzYzLDI3Mg%3D%3D&_=1474612601)
Der Bauernhof Maar ist für das Gailtal ein mittelgroßer Betrieb. Derzeit leben und wirtschaften am Hof Elisabeth und Günther Neuwirth im Nebenerwerb – Günther geht noch einer 20-Stunden-Tätigkeit nach. Die beiden haben drei Mädchen, auch die Großeltern, die noch überaus rüstig sind, helfen tatkräftig mit.
Die Haupterwerbszweige der Familie sind die Milchwirtschaft, die Rindernachzucht, die Waldwirtschaft und die Vermietung von zwei Ferienwohnungen. Im Gespräch erzählt Elisabeth Neuwirth von den Beweggründen, das neue Standbein, einen Teil der Milch zu Eis zu verarbeiten, aufzubauen, den Absatzwegen und der Arbeitssituation.
Die Haupterwerbszweige der Familie sind die Milchwirtschaft, die Rindernachzucht, die Waldwirtschaft und die Vermietung von zwei Ferienwohnungen. Im Gespräch erzählt Elisabeth Neuwirth von den Beweggründen, das neue Standbein, einen Teil der Milch zu Eis zu verarbeiten, aufzubauen, den Absatzwegen und der Arbeitssituation.
Frau Neuwirth, 2016 haben Sie begonnen, Eis zu produzieren. Wie sind Sie auf die Idee gekommen, die Milch selbst zu verarbeiten?
Elisabeth Neuwirth: Wir hatten schon länger ins Auge gefasst, ein neues Standbein zu finden – das war noch, bevor der Milchpreis gesunken ist. Zusätzliches Einkommen zu erwirtschaften war Hauptmotivationsgrund. Die Milchverarbeitung hat mich schon immer begeistert. Käse machen schon sehr viele und für die Produktion von Joghurt und Topfen hätten wir auch einen Verarbeitungsraum richten müssen. Mein Mann hat sich schon seit Längerem für die Eisproduktion interessiert und letztes Jahr haben wir begonnen, uns zu informieren. Wir haben zuerst ein paar Eisbauern besucht und waren sogar in Südtirol.
Welche Produkte werden erzeugt?
Neuwirth: Wir erzeugen Fruchteis (mit Wasser – laktosefrei) und Milcheis (mit unserer Milch) in ca. 10 verschiedenen Sorten. Neben den Standardsorten Vanille, Schokolade, Haselnuss, Stracciatella, Zitrone, Erdbeere und Mango machen wir auch Banane, Joghurt, Kaffee und ganz außergewöhnliche Sorten, wie z. B. Biereis von Loncium oder Weineis. Andere Sorten sind saisonal verfügbar: Ribisel, Brombeere, Marille (nur solange der Vorrat reicht). Auf Bestellung machen wir auch Minz- und Basilikumeis. Für das Kräuterfest in Irschen haben wir sogar Lavendel- und Zitronenmelisseneis gebastelt. Unsere Eissorten sind allergenarm. Wir verwenden nur natürliche Zutaten – die hofeigene Milch, Wasser, Zucker und die Geschmackszutat.
Rohstoffe für Fruchteis – woher beziehen Sie diese?
Neuwirth: Einen Teil der Früchte haben wir aus dem eigenen Garten und von Nachbarn bzw. Bekannten und einen Teil, wie z. B. Erdbeeren, als Tiefkühlware zugekauft. Beim Zukauf achten wir auf Regionalität und auf biologisch erzeugte Produkte. Vollreife Bananen bekommen wir vom Handel.
Welche Investitionen waren notwendig?
Neuwirth: Ein eigener Raum musste umgebaut werden und die Geräte, wie z. B. Eismaschine oder Schockfroster, mussten angeschafft werden.
Wer konnte Ihnen helfen, das neue Standbein der Eisproduktion auszubauen?
Neuwirth: Ich wollte nicht nur eine vorgegebene Mischung in eine Maschine schütten oder lange experimentieren müssen, um ein brauchbares Endprodukt zu bekommen. Also habe ich mich nach einer Schulungsmöglichkeit umgesehen. Ich bin auf "Koch’s Eisfachschule" gestoßen, die ist zwar in Werl bei Dortmund, aber sie hat mir genau das Wissen vermittelt, das ich haben wollte. Außerdem steht das Team der Eisfachschule jederzeit mit Rat und Tat bereit, um uns zu helfen. Nun bin ich in der Lage, aus unserer eigenen Milch Eis handwerklich herzustellen. In "Lissis Kuhle’s Bauerneis" kommen keine chemischen Mischungen, keine Farb- oder Aromastoffe. Durch den Dschungel der Hygiene-verordnungen, Etikettierung usw. fanden wir Hilfe bei den Beraterinnen der Landwirtschaftskammer.
Wie ist die Arbeitssituation? Wie viel Zeit benötigt die Eisherstellung?
Neuwirth: Die Stallarbeit inkl. Melken erledigen zum Großteil mein Mann und mein Schwiegervater. Die Eisproduktion liegt in meiner Hand. Wir haben fünf bis sechs Produktionstage pro Woche. Ich bemühe mich, bis spätestens 13 Uhr fertig zu sein, im äußersten Notfall verbringe ich auch längere Zeit in der Produktion, um noch Zeit für die Kinder und den Haushalt zu haben.
Wohin wird das Eis verkauft? Besonderheiten für die Kunden?
Neuwirth: Wir beliefern einige Gasthäuser im Tal und diese haben das Eis von Anfang an sehr gut angenommen. An dieser Stelle möchte ich einen herzlichen Dank für das große Vertrauen an die Wirte aussprechen. Außerdem gibt es ab Hof Litergebinde und Kugeleis zu kaufen, Privatkunden holen das Eis direkt ab Hof.
Das Hygienekonzept HACCP – ist das gelebte Praxis in Ihrem Betrieb?
Neuwirth: Eis ist ein sensibles Produkt. Hygiene ist daher bei der Eisproduktion besonders wichtig. Tägliche Reinigung und Desinfektion sowie genaue Aufzeichnungen lt. HACCP-Konzept sind Standard bei uns. Saubere Hände, saubere Kleidung und ein schickes Häubchen sowie eigene Schuhe sind für alle, die den Produktionsraum betreten, vorgeschrieben. Die Kühlkette darf nicht unterbrochen werden, eine schnelle Verarbeitung und das Lagern bei –20 °C sind notwendig.
Wie sieht es mit der Qualitätssicherung aus?
Neuwirth: Wie jeder milchverarbeitende Betrieb halten wir uns an die vorgegebenen Richtlinien. Wir sind aber gerade dabei, uns mit den Richtlinien "Gutes vom Bauernhof" und "Genussland Kärnten" zu beschäftigen, denn wir möchten so bald wie möglich Mitglied werden.
Elisabeth Neuwirth: Wir hatten schon länger ins Auge gefasst, ein neues Standbein zu finden – das war noch, bevor der Milchpreis gesunken ist. Zusätzliches Einkommen zu erwirtschaften war Hauptmotivationsgrund. Die Milchverarbeitung hat mich schon immer begeistert. Käse machen schon sehr viele und für die Produktion von Joghurt und Topfen hätten wir auch einen Verarbeitungsraum richten müssen. Mein Mann hat sich schon seit Längerem für die Eisproduktion interessiert und letztes Jahr haben wir begonnen, uns zu informieren. Wir haben zuerst ein paar Eisbauern besucht und waren sogar in Südtirol.
Welche Produkte werden erzeugt?
Neuwirth: Wir erzeugen Fruchteis (mit Wasser – laktosefrei) und Milcheis (mit unserer Milch) in ca. 10 verschiedenen Sorten. Neben den Standardsorten Vanille, Schokolade, Haselnuss, Stracciatella, Zitrone, Erdbeere und Mango machen wir auch Banane, Joghurt, Kaffee und ganz außergewöhnliche Sorten, wie z. B. Biereis von Loncium oder Weineis. Andere Sorten sind saisonal verfügbar: Ribisel, Brombeere, Marille (nur solange der Vorrat reicht). Auf Bestellung machen wir auch Minz- und Basilikumeis. Für das Kräuterfest in Irschen haben wir sogar Lavendel- und Zitronenmelisseneis gebastelt. Unsere Eissorten sind allergenarm. Wir verwenden nur natürliche Zutaten – die hofeigene Milch, Wasser, Zucker und die Geschmackszutat.
Rohstoffe für Fruchteis – woher beziehen Sie diese?
Neuwirth: Einen Teil der Früchte haben wir aus dem eigenen Garten und von Nachbarn bzw. Bekannten und einen Teil, wie z. B. Erdbeeren, als Tiefkühlware zugekauft. Beim Zukauf achten wir auf Regionalität und auf biologisch erzeugte Produkte. Vollreife Bananen bekommen wir vom Handel.
Welche Investitionen waren notwendig?
Neuwirth: Ein eigener Raum musste umgebaut werden und die Geräte, wie z. B. Eismaschine oder Schockfroster, mussten angeschafft werden.
Wer konnte Ihnen helfen, das neue Standbein der Eisproduktion auszubauen?
Neuwirth: Ich wollte nicht nur eine vorgegebene Mischung in eine Maschine schütten oder lange experimentieren müssen, um ein brauchbares Endprodukt zu bekommen. Also habe ich mich nach einer Schulungsmöglichkeit umgesehen. Ich bin auf "Koch’s Eisfachschule" gestoßen, die ist zwar in Werl bei Dortmund, aber sie hat mir genau das Wissen vermittelt, das ich haben wollte. Außerdem steht das Team der Eisfachschule jederzeit mit Rat und Tat bereit, um uns zu helfen. Nun bin ich in der Lage, aus unserer eigenen Milch Eis handwerklich herzustellen. In "Lissis Kuhle’s Bauerneis" kommen keine chemischen Mischungen, keine Farb- oder Aromastoffe. Durch den Dschungel der Hygiene-verordnungen, Etikettierung usw. fanden wir Hilfe bei den Beraterinnen der Landwirtschaftskammer.
Wie ist die Arbeitssituation? Wie viel Zeit benötigt die Eisherstellung?
Neuwirth: Die Stallarbeit inkl. Melken erledigen zum Großteil mein Mann und mein Schwiegervater. Die Eisproduktion liegt in meiner Hand. Wir haben fünf bis sechs Produktionstage pro Woche. Ich bemühe mich, bis spätestens 13 Uhr fertig zu sein, im äußersten Notfall verbringe ich auch längere Zeit in der Produktion, um noch Zeit für die Kinder und den Haushalt zu haben.
Wohin wird das Eis verkauft? Besonderheiten für die Kunden?
Neuwirth: Wir beliefern einige Gasthäuser im Tal und diese haben das Eis von Anfang an sehr gut angenommen. An dieser Stelle möchte ich einen herzlichen Dank für das große Vertrauen an die Wirte aussprechen. Außerdem gibt es ab Hof Litergebinde und Kugeleis zu kaufen, Privatkunden holen das Eis direkt ab Hof.
Das Hygienekonzept HACCP – ist das gelebte Praxis in Ihrem Betrieb?
Neuwirth: Eis ist ein sensibles Produkt. Hygiene ist daher bei der Eisproduktion besonders wichtig. Tägliche Reinigung und Desinfektion sowie genaue Aufzeichnungen lt. HACCP-Konzept sind Standard bei uns. Saubere Hände, saubere Kleidung und ein schickes Häubchen sowie eigene Schuhe sind für alle, die den Produktionsraum betreten, vorgeschrieben. Die Kühlkette darf nicht unterbrochen werden, eine schnelle Verarbeitung und das Lagern bei –20 °C sind notwendig.
Wie sieht es mit der Qualitätssicherung aus?
Neuwirth: Wie jeder milchverarbeitende Betrieb halten wir uns an die vorgegebenen Richtlinien. Wir sind aber gerade dabei, uns mit den Richtlinien "Gutes vom Bauernhof" und "Genussland Kärnten" zu beschäftigen, denn wir möchten so bald wie möglich Mitglied werden.
Betriebsspiegel
- Bewirtschafter: Günther (40) und Elisabeth (40) Neuwirth vulgo Maar, Goderschach 3, 9634 Gundersheim, Tel. 04284/54 52, 0664/738 605 97, E-Mail: bauernhofmar3@hotmail.com, Homepage: www.kuhles-eis.at
- Kinder und Großeltern: Julia (11), Sonja (8), Elisabeth (5), Oma und Opa: Renate (68), Hans (73)
- Seehöhe: 650 m
- Bewirtschaftete Fläche: 18 ha LN und 5,5 ha Pachtfläche, 20 ha Wald, 6 ha Mais, 1 ha Getreide, 6 ha Ackerfutterfläche, 10 ha Grünland
- Vieh: ca. 50 Stück: 20 Milchkühe + Nachzucht, über den Winter 4 Schweine für den Eigenbedarf
- Weitere Standbeine: 2 Ferienwohnungen