29.06.2017 |
von Interview: Ing. Stefan Kopeinig
Die Beeren sind los
![[jpegs.php?filename=%2Fvar%2Fwww%2Fmedia%2Fimage%2F2017.06.29%2F1498737430498850.jpg]](https://cdn.lko.at/lko3/mmedia/image//2017.06.29/1498737430498850.jpg?m=MzYzLDI0Mg%3D%3D&_=1498737682)
Kärntner Bauer: Herr Paulitsch, 2009 haben Sie mit Ihrer Frau Doris begonnen, Biobeeren zu kultivieren und vermarkten. Was war der Grund für diesen Schritt?
Gerhard Paulitsch: Der Hauptgrund war, einen Betriebszweig zu haben, der es mir ermöglicht, am Hof zu bleiben und nicht im Nebenerwerb arbeiten zu müssen. Mir war klar, dass ich dieses Ziel mit knapp 13 ha Grünland und 8 Mutterkühen nicht schaffen werde. Ein kostspieliger Stallumbau und eine massive Erweiterung meiner Nutzfläche durch Pacht kamen nie infrage. Vielmehr war mein Bestreben, meine Produktionsgrundlagen so zu nutzen und zu organisieren, dass die Wertschöpfung am Betrieb bleibt. Somit wurden meine Frau und ich zu Biobeerenobstbauern und Direktvermarktern.
Aller Anfang ist bekanntlich schwer, wie sah es bei Ihnen aus?
Unter dem Haus ist eine steile Böschung, die als Hutweide genutzt wurde. Diese erschien mir auf den ersten Blick als geeignetste Fläche für unser Projekt. Mithilfe eines Baggers wurden Terrassen errichtet und die ersten Himbeer- und Brombeersträucher gepflanzt.
Welchen Herausforderungen müssen Sie sich im Biobeerenanbau stellen?
Gekauft und gepflanzt sind die verschiedenen Beerenobstsorten schnell. Die Herausforderung besteht darin, durch den Einsatz verschiedener Kulturpflegemaßnahmen eine optimale Ernte zu erzielen. In den letzten Jahren wurde in eine Tröpfchenbewässerungsanlage investiert, um auftretende Trockenperioden besser überwinden zu können.
Generell setzen wir im Bereich Krankheitsvorbeugung am Betrieb diverse selbst erzeugte Kräuterjauchen und Pflanzenstärkungsmittel ein. Wie der Name „Pflanzenstärkungsmittel“ schon sagt, wird damit die Pflanze gegen auftretende Pflanzenkrankheiten oder Pilzinfektionen gestärkt. Das heißt, die Pflanze erkrankt zwar, aber sie geht nicht zugrunde.
Grundsätzlich besteht im Biolandbau der Pflanzenschutz aus einer breit gefächerten Kombination aus verschiedenen Maßnahmen. Das fängt schon bei der richtigen Sortenwahl an. Was die Beikrautregulierung betrifft, haben wir verschiedene Methoden, die wir anwenden. Angefangen bei Pflanzmatten über Mulchen mit verschiedenen Materialien bis hin zum klassischen Jäten ist vieles vertreten. Für die unterschiedlichen Kulturpflegemaßnahmen werden jährlich rund 500 Arbeitsstunden aufgewendet.
Gerhard Paulitsch: Der Hauptgrund war, einen Betriebszweig zu haben, der es mir ermöglicht, am Hof zu bleiben und nicht im Nebenerwerb arbeiten zu müssen. Mir war klar, dass ich dieses Ziel mit knapp 13 ha Grünland und 8 Mutterkühen nicht schaffen werde. Ein kostspieliger Stallumbau und eine massive Erweiterung meiner Nutzfläche durch Pacht kamen nie infrage. Vielmehr war mein Bestreben, meine Produktionsgrundlagen so zu nutzen und zu organisieren, dass die Wertschöpfung am Betrieb bleibt. Somit wurden meine Frau und ich zu Biobeerenobstbauern und Direktvermarktern.
Aller Anfang ist bekanntlich schwer, wie sah es bei Ihnen aus?
Unter dem Haus ist eine steile Böschung, die als Hutweide genutzt wurde. Diese erschien mir auf den ersten Blick als geeignetste Fläche für unser Projekt. Mithilfe eines Baggers wurden Terrassen errichtet und die ersten Himbeer- und Brombeersträucher gepflanzt.
Welchen Herausforderungen müssen Sie sich im Biobeerenanbau stellen?
Gekauft und gepflanzt sind die verschiedenen Beerenobstsorten schnell. Die Herausforderung besteht darin, durch den Einsatz verschiedener Kulturpflegemaßnahmen eine optimale Ernte zu erzielen. In den letzten Jahren wurde in eine Tröpfchenbewässerungsanlage investiert, um auftretende Trockenperioden besser überwinden zu können.
Generell setzen wir im Bereich Krankheitsvorbeugung am Betrieb diverse selbst erzeugte Kräuterjauchen und Pflanzenstärkungsmittel ein. Wie der Name „Pflanzenstärkungsmittel“ schon sagt, wird damit die Pflanze gegen auftretende Pflanzenkrankheiten oder Pilzinfektionen gestärkt. Das heißt, die Pflanze erkrankt zwar, aber sie geht nicht zugrunde.
Grundsätzlich besteht im Biolandbau der Pflanzenschutz aus einer breit gefächerten Kombination aus verschiedenen Maßnahmen. Das fängt schon bei der richtigen Sortenwahl an. Was die Beikrautregulierung betrifft, haben wir verschiedene Methoden, die wir anwenden. Angefangen bei Pflanzmatten über Mulchen mit verschiedenen Materialien bis hin zum klassischen Jäten ist vieles vertreten. Für die unterschiedlichen Kulturpflegemaßnahmen werden jährlich rund 500 Arbeitsstunden aufgewendet.
Wie haben Sie die Direktvermarktung organisiert und wer sind Ihre Kunden?
Die Biobeeren werden im Sommer und bis in den Herbst hinein laufend geerntet. Um Arbeitsspitzen abzufedern, wird ein Teil der Ernte tiefgefroren und im Winter zu den unterschiedlichsten Produkten verarbeitet. Ich habe von Anfang an den persönlichen Kontakt zu Wiederverkäufern gesucht. Mittlerweile beliefern wir verschiedene Bioläden, einen Biolieferdienst, Lagerhausmärkte und Gastronomen mit unseren Bioprodukten. Die verschiedenen Biofeste, bei denen wir unsere Produkte präsentieren, sind auch Fixpunkte im Jahresplan. Der Ab-Hof-Verkauf spielt bei uns eine eher untergeordnete Rolle.
Sortenvielfalt und Auswahl werden am Biohof Paulitsch großgeschrieben. Wie viele Sorten an Bioobst und Bioobstprodukten haben Sie im Sortiment?
Die Frage sollte eher lauten: „Was habt ihr nicht?“ Neben den klassischen Bioobstsorten wie Äpfel, Birnen, Zwetschken und Kirschen kultivieren wir noch Marillen, Kiwis, Himbeeren, Brombeeren, Stachelbeeren und noch eine ganze Reihe weitere Beerenobstarten. Diese Vielfalt an Bioobst ermöglicht uns auch, eine breit gefächerte Produktpalette anbieten zu können. Mittlerweile haben wir 37 verschiedene Fruchtaufstriche, 17 Kräuter- bzw. Fruchtsirupe sowie vier Chutneys und ein Gemüsesugo im Sortiment.
Was begeistert Sie an Ihrer Tätigkeit und welche Pläne haben Sie für die Zukunft?
Dass wir Freude am „Garteln“ haben und dieses Talent entdecken durften. Mittlerweile stellt unser Bioobstbau von rund 0,3 ha Beerenobstanlage und 2 ha Streuobst in Kombination mit der Direktvermarktung ein Drittel unseres landwirtschaftlichen Einkommens dar. In Summe ermöglichen mir die Standbeine Biojungrind, Bioobstbau und Forstwirtschaft, den Betrieb im Vollerwerb zu führen. Als Zukunftsprojekt möchten wir uns näher mit der Herstellung von Biotrockenobst beschäftigen. Generell herrscht eine rege Nachfrage nach heimischem Bioobst und den daraus hergestellten Produkten.
Die Biobeeren werden im Sommer und bis in den Herbst hinein laufend geerntet. Um Arbeitsspitzen abzufedern, wird ein Teil der Ernte tiefgefroren und im Winter zu den unterschiedlichsten Produkten verarbeitet. Ich habe von Anfang an den persönlichen Kontakt zu Wiederverkäufern gesucht. Mittlerweile beliefern wir verschiedene Bioläden, einen Biolieferdienst, Lagerhausmärkte und Gastronomen mit unseren Bioprodukten. Die verschiedenen Biofeste, bei denen wir unsere Produkte präsentieren, sind auch Fixpunkte im Jahresplan. Der Ab-Hof-Verkauf spielt bei uns eine eher untergeordnete Rolle.
Sortenvielfalt und Auswahl werden am Biohof Paulitsch großgeschrieben. Wie viele Sorten an Bioobst und Bioobstprodukten haben Sie im Sortiment?
Die Frage sollte eher lauten: „Was habt ihr nicht?“ Neben den klassischen Bioobstsorten wie Äpfel, Birnen, Zwetschken und Kirschen kultivieren wir noch Marillen, Kiwis, Himbeeren, Brombeeren, Stachelbeeren und noch eine ganze Reihe weitere Beerenobstarten. Diese Vielfalt an Bioobst ermöglicht uns auch, eine breit gefächerte Produktpalette anbieten zu können. Mittlerweile haben wir 37 verschiedene Fruchtaufstriche, 17 Kräuter- bzw. Fruchtsirupe sowie vier Chutneys und ein Gemüsesugo im Sortiment.
Was begeistert Sie an Ihrer Tätigkeit und welche Pläne haben Sie für die Zukunft?
Dass wir Freude am „Garteln“ haben und dieses Talent entdecken durften. Mittlerweile stellt unser Bioobstbau von rund 0,3 ha Beerenobstanlage und 2 ha Streuobst in Kombination mit der Direktvermarktung ein Drittel unseres landwirtschaftlichen Einkommens dar. In Summe ermöglichen mir die Standbeine Biojungrind, Bioobstbau und Forstwirtschaft, den Betrieb im Vollerwerb zu führen. Als Zukunftsprojekt möchten wir uns näher mit der Herstellung von Biotrockenobst beschäftigen. Generell herrscht eine rege Nachfrage nach heimischem Bioobst und den daraus hergestellten Produkten.
![[jpegs.php?filename=%2Fvar%2Fwww%2Fmedia%2Fimage%2F2017.06.29%2F1498737521396489.jpg]](https://cdn.lko.at/lko3/mmedia/image//2017.06.29/1498737521396489.jpg?m=MzYzLDI0Mg%3D%3D&_=1498737687)
Betriebsspiegel
- Biohof Paulitsch, Rieding 42, 9431 St. Stefan im Lavanttal
- Familie: Gerhard (51), Doris (46), Michael (30), Nina (21) und Simone (18) Paulitsch. Gerhard Paulitsch arbeitet im Vollerwerb, Gattin Doris arbeitet neben dem Betrieb auch noch als Pflegeassistentin im LKH Wolfsberg
- Seehöhe: 625 m
- Landwirtschaftliche Nutzfläche: 10,4 ha mehrnutziges Grünland, 2 ha Streuobst, 0,3 ha Beerenobst, 12 ha Wald, Tierbestand: 8 Mutterkühe mit dazugehöriger Nachzucht