03.03.2016 |
von Mag. Friederike Parz
Brauchen wir Frauen in der Politik?
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Mit der im Titel genannten provokanten Frage setzten sich kürzlich viele ZAM-Absolventinnen bei einem Kamingespräch anlässlich des Internationalen Frauentages (8. März) auseinander. Die Politologin MMAg. Dr. Kathrin Stainer-Hämmerle beleuchtete als Gastreferentin die aktuelle Situation von Frauen in politischen Funktionen. Dass die Frauen in allen Gremien unterrepräsentiert seien, hat die Anwesenden wenig überrascht.
Sichtweisen einbeziehen
Wenn es Aufgabe der Politik ist, verbindliche Regelungen für eine Gruppe von Menschen festzulegen, so liege es nahe, dass hierbei die Sichtweisen von Frauen und Männern in gleichem Maße gebraucht würden, betonte Stainer-Hämmerle.
Die Politologin führte weiter aus, dass die politische Arbeit in Österreich sehr männlich geprägt sei. Für Frauen sei es darüber hinaus schwierig, nach den Sitzungen noch zur Theke zu gehen und informell zu plaudern, da meist familiäre Verpflichtungen warten würden. Gerade dieses berühmte Bier danach bringe sehr viel informellen Austausch und viele Entscheidungen würden dabei getroffen, verriet sie.
Die Politologin führte weiter aus, dass die politische Arbeit in Österreich sehr männlich geprägt sei. Für Frauen sei es darüber hinaus schwierig, nach den Sitzungen noch zur Theke zu gehen und informell zu plaudern, da meist familiäre Verpflichtungen warten würden. Gerade dieses berühmte Bier danach bringe sehr viel informellen Austausch und viele Entscheidungen würden dabei getroffen, verriet sie.
Frauenquote nötig
Die Politologin zeigte sich davon überzeugt, dass es eine Frauenquote brauche, um Frauen in der Politik und somit in der aktiven Mitgestaltung verankern zu können. Man könne aber ohne einen Bewusstseinswandel in der Bevölkerung nichts erzwingen. Die offensichtliche Behinderung und Ungleichbehandlung von Frauen sei vorbei, heute gehe es eher um die weichen Faktoren und die seien schwer in ein Gesetz zu gießen, erläuterte Stainer-Hämmerle weiters.
Um die Abwanderung von Frauen im ländlichen Raum zu stoppen, müssten den Frauen mehr Möglichkeiten geboten werden. Erst wenn Männer vermehrt in typische Frauenberufe wie Erziehung und Pflege gingen, könne von Gleichberechtigung gesprochen werden. Zurzeit sei es nämlich so, dass ein Automechaniker mehr verdiene als eine Krankenpflegerin, merkte Stainer-Hämmerle kritisch an.
Um die Abwanderung von Frauen im ländlichen Raum zu stoppen, müssten den Frauen mehr Möglichkeiten geboten werden. Erst wenn Männer vermehrt in typische Frauenberufe wie Erziehung und Pflege gingen, könne von Gleichberechtigung gesprochen werden. Zurzeit sei es nämlich so, dass ein Automechaniker mehr verdiene als eine Krankenpflegerin, merkte Stainer-Hämmerle kritisch an.
Erfahrungen und Motivation
LAbg. Ing. Karin Schabus, Bürgermeisterin KR Gabriele Dörflinger und Landesbäuerin Sabine Sternig berichteten aus ihren Erfahrungen und über ihre Motivation, in die Politik zu gehen. Damit Karin Schabus in die Landespolitik gehen konnte, brauchte es die Unterstützung ihres Mannes, der in ihrer Abwesenheit die Arbeiten am Hof übernimmt. Schabus erzählte auch, wie wichtig es sei, nicht alles persönlich zu nehmen und abschalten zu können.
Schabus: „Wir leben in einer Gesellschaft, die immer noch stark an den Lebensbildern von Männern, an ihren Erfahrungen, Wertmaßstäben und Verhaltensmustern ausgerichtet ist. Mein Anliegen ist es, dieses männlich dominierte Lebensbild zu verändern und aufzuzeigen, dass gerade durch die Sicht der Frauen auf unsere Familien, auf das Berufsleben, die Politik und unsere Gesellschaft dieses Lebensbild vielfältiger wird. Daher muss eine wirkungsvolle Frauenpolitik in allen Politikfeldern verankert sein – von der Wirtschafts- über die Bildungs- bis hin zur Familienpolitik. Eine Frauenpolitik, die nur auf sich bezogen ist, kann auf die neuen Herausforderungen keine Antworten geben. Frauen tragen in ihrer politischen Arbeit wesentlich zu neuen Perspektiven, zu neuen Zugängen und zu einem vielfältigeren Themenbereich bei. Mein Einsatz in der Politik ist geprägt von dem Ziel, eine Politik im Sinne der Partnerschaft, der Gleichberechtigung und der Familien zu forcieren.“
Schabus: „Wir leben in einer Gesellschaft, die immer noch stark an den Lebensbildern von Männern, an ihren Erfahrungen, Wertmaßstäben und Verhaltensmustern ausgerichtet ist. Mein Anliegen ist es, dieses männlich dominierte Lebensbild zu verändern und aufzuzeigen, dass gerade durch die Sicht der Frauen auf unsere Familien, auf das Berufsleben, die Politik und unsere Gesellschaft dieses Lebensbild vielfältiger wird. Daher muss eine wirkungsvolle Frauenpolitik in allen Politikfeldern verankert sein – von der Wirtschafts- über die Bildungs- bis hin zur Familienpolitik. Eine Frauenpolitik, die nur auf sich bezogen ist, kann auf die neuen Herausforderungen keine Antworten geben. Frauen tragen in ihrer politischen Arbeit wesentlich zu neuen Perspektiven, zu neuen Zugängen und zu einem vielfältigeren Themenbereich bei. Mein Einsatz in der Politik ist geprägt von dem Ziel, eine Politik im Sinne der Partnerschaft, der Gleichberechtigung und der Familien zu forcieren.“
Stärke in der Vernetzung
KR Gabriele Dörflinger ist zwar erst seit Kurzem Bürgermeisterin von Klein St. Paul, hat aber schon viel Erfahrung in der Regionalpolitik sammeln können. Ihr ist es besonders wichtig, Sitzungen kurz und effizient zu halten und alle zu Wort kommen zu lassen. Die Vernetzung mit allen Institutionen vor Ort und auf Bezirks- und Landesebene ist in der Regionalpolitik unumgänglich und hierin sind gerade Frauen sehr gut. Frauen überlegen oft sehr lange, ob sie sich in Entscheidungsgremien einbringen sollten und ob ihre Kompetenz ausreichen würde. Hier rät Dörflinger zu mehr Mut.
Managerin am Hof
In der Interessenvertretung für die Bäuerinnen ist Landesbäuerin Sabine Sternig schon einige Jahre tätig. „Die Bäuerinnen sind hauptverantwortlich für die Lebensqualität auf unseren Bauernhöfen. Das Einkommen aus Direktvermarktung oder Urlaub am Bauernhof wird zu einem Großteil von den Bäuerinnen erwirtschaftet. Mir ist es wichtig, dass die Meinungen, die Sorgen und die Anliegen der Bäuerinnnen in der Öffentlichkeit Gehör bekommen. Außerdem soll das Bild der Bäuerinnen real dargestellt werden, nämlich als moderne Managerin am Hof. Das Gespräch mit den Konsumentinnen und Konsumenten über unsere Leistungen und Lebensmittel ist mir ein großes Anliegen. Aus diesen Gründen mache ich die Arbeit in der LK“, sagte die Landesbäuerin.