17.09.2020 |
von Petra Doblmair
Boden und Pflanzenhilfsstoffe - ein neuer Trend?
Gesetzlich sind in Österreich sowohl Bodenhilfsstoffe als auch Pflanzenhilfsmittel im Düngemittelgesetz von 1994 definiert, wo es heißt:
§2 (1) Bodenhilfsstoffe sind Stoffe ohne wesentlichen Gehalt an pflanzenaufnehmbaren Nährstoffen, die den Boden biotisch, chemisch oder physikalisch beeinflussen, um seinen Zustand oder die Wirksamkeit von Düngemitteln zu verbessern, insbesondere Bodenimpfmittel, Bodenkrümler, Bodenstabilisatoren, Gesteinsmehl, Nitrifikationshemmer, Torf, Rinden und Rindenprodukte.
§2 (3) Pflanzenhilfsmittel sind Stoffe ohne wesentlichen Nährstoffgehalt, die dazu bestimmt sind, auf die Pflanzen einzuwirken, die Widerstandsfähigkeit von Pflanzen zu erhöhen oder die Aufbereitung organischer Stoffe zu beeinflussen.
Auch in der Düngemittelverordnung von 2004 sind Kennzeichnungsbestimmungen für Bodenhilfsstoffe und Pflanzenhilfsmittel definiert.
Sowohl Bodenhilfsstoffe als auch Pflanzenhilfsmittel dürfen keine direkte Wirkung auf Schadorganismen und Pflanzenkrankheiten haben, weil sie sonst als Pflanzenschutzmittel einem strengen Zulassungsverfahren unterworfen wären. Sie dürfen keine schädlichen Auswirkungen auf Mensch, Tier und Umwelt haben, ein Nachweis ihrer Wirksamkeit ist jedoch auch nicht erforderlich.
Bodenhilfsstoffe versprechen höhere Erträge, ein gesundes Bodenleben, gesunde Pflanzen, eine optimierte Nährstoffaufnahme, eine bessere Wurzelentwicklung, weniger Wasserverbrauch und gute Widerstandskräfte gegen Schadorganismen jeder Art. Dabei sind die Inhaltsstoffe der verschiedenen Produkte durchaus sehr unterschiedlich, von Azotobacter über homöopathische Zubereitungen und Keramikpulver bis Zuckerrohrmelasse soll vieles dem Boden und den Bodenlebewesen zuträglich sein.
Pflanzenhilfsmittel sollen das Wachstum und die Gesundheit der Pflanzen positiv beeinflussen. Ebenso sollen die Widerstandskräfte der Pflanze gegen äußere Einflüsse verbessert und eine optimale Frucht (Korn)- Ausbildung erreicht werden. Auch hier werden dieselben Wirkstoffgruppen wie bei den Bodenhilfsstoffen verwendet, in der biologischen Landwirtschaft müssen diese durch die EU Bio Verordnung zugelassen und im Betriebsmittelkatalog oder auf www. infoxgen gelistet sein.
Was kann zur Wirksamkeit dieser Produkte gesagt werden? Es gibt leider nur wenige Versuche und Studien zum Einsatz von Bodenhilfsstoffen und Pflanzenhilfsmitteln. Das Fazit dieser Studien, die vor allem in Deutschland gemacht wurden, fällt allerdings eher ernüchternd aus, so konnten kaum Ertragssteigerungen nachgewiesen werden. Wurden Ertragssteigerungen festgestellt, sind diese immer auch in Bezug zu Ausbringungskosten und Produktpreis zu setzen. Auch eine Steigerung des Rohproteingehaltes von Getreide wurde bei den bisherigen Versuchen kaum oder nur in sehr geringem Umfang erzielt. Dazu ist aber auch zu sagen, dass diese Studien schon einige Jahre zurückliegen und eine erneute Betrachtung von Produkten, die zum Teil auch neu auf den Markt gekommen sind, aber auch im Hinblick auf ihren Einfluss auf Pflanzen und Bodenlebewesen in sehr trockenen Jahren angebracht wäre. Auch Langzeitstudien könnten hilfreich sein, um die Wirkung von Bodenhilfsstoffen und Pflanzenhilfsmitteln besser beurteilen zu können.