22.12.2020 |
von DI Elisabeth Gaißberger
Bildungsinitiative Grünland – unsere Böden sind gut in Schuss (Teil 1)
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Hintergrund
Die oberösterreichischen Grünlandflächen leiden unter der Klimaveränderung und der damit geänderten Niederschlagssituation und dem Auftreten von Schädlingen. Darauf aufbauend wurde von der Landwirtschaftskammer Oberösterreich in Kooperation mit dem Maschinenring eine Bildungsinitiative geschaffen. Ein Eckpfeiler des vom Ländlichen Fortbildungsinstitutes angebotenen Seminars ist die Ziehung und Interpretation von Bodenprobenergebnissen.
Herkunft der Bodenprobenergebnisse
Die Darstellung der Ergebnisse erfolgt auf Basis der Kleinproduktionsgebiete. Diese sind nach den natürlichen und landwirtschaftlichen Produktionsgegebenheiten unterteilt. Mehr als die Hälfte der Proben stammen aus dem Mühlviertel. Zwei Kleinproduktionsgebiete - Altheim-Obernberger Gebiet und Oberösterreichischer Zentralraum - spielen in der Auswertung aufgrund des geringen Stichprobenumfanges keine Rolle.
Tabelle 1: Herkunft der Bodenprobenergebnisse nach Kleinproduktionsgebieten unterteilt.
Gebiet | Probenanzahl |
Bildungsinitiative Grünland (BIGL) gesamt | 1806 |
Mittellagen des Mühlviertels | 558 |
Hochlagen des Mühlviertels | 456 |
Äußeres Salzkammergut | 170 |
Inneres Salzkammergut, Eisenwurzen | 170 |
Altheim-Obernberger Gebiet | 5 |
Grieskirchen-Kremsmünster Gebiet | 112 |
Oberes Innviertel | 155 |
Oberösterreichischer Zentralraum | 15 |
Rieder Gebiet | 100 |
Vöcklabrucker Gebiet | 65 |
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Humusgehalt
Die Einteilung in die Gehaltsklassen erfolgt (für alle Untersuchungsparameter) nach der Richtlinie für die sachgerechte Düngung, 7. Auflage. Der Großteil der beprobten Flächen (über 70%) befindet sich beim Humusgehalt im mittleren Bereich. Knapp über 20% der beprobten Flächen befinden sich im hohen Bereich und weniger als 10% im niedrigen Bereich (siehe dazu Abbildung 2).
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Humus ist für eine gute Bodenstruktur, die biologische Aktivität, für die Speicherung von Wasser und Nährstoffen, sowie für die Filter- und Pufferfunktion von entscheidender Bedeutung. Der Humusgehalt eines Standortes steht in unmittelbarer Beziehung zur Bodenart. Er ergibt sich aus dem Fließgleichgewicht zwischen Abbau, Aufbau und konservierenden Prozessen.
Der Humusgehalt am Grünland wird stark durch den jeweiligen Standort (dort vorherrschende Bodenart, Temperatur, Niederschlag, etc.) und die dadurch bedingte Umsetzung bestimmt. Ein Einfluss durch die Bewirtschaftung ist am Grünland sehr beschränkt. In Abbildung 3 ist ersichtlich, dass über alle Proben hinweg 50% der Ergebnisse einen Humusgehalt zwischen 5,92% und 9,19% haben. Es kann hier grob gesagt werden, dass die Werte in niederschlagsreichen Gebieten (Inneres Salzkammergut, Eisenwurzen) bzw. in höheren Lagen (Hochlagen des Mühlviertels) höher sind. Dies kann im Vergleich zu den "Gunstlagen“ mit dem raueren Klima, niedrigeren Temperaturen und der daraus resultierenden geringeren biologisch aktiveren Zeit, in der Mineralisierung stattfinden kann, begründet werden.
Der Humusgehalt am Grünland wird stark durch den jeweiligen Standort (dort vorherrschende Bodenart, Temperatur, Niederschlag, etc.) und die dadurch bedingte Umsetzung bestimmt. Ein Einfluss durch die Bewirtschaftung ist am Grünland sehr beschränkt. In Abbildung 3 ist ersichtlich, dass über alle Proben hinweg 50% der Ergebnisse einen Humusgehalt zwischen 5,92% und 9,19% haben. Es kann hier grob gesagt werden, dass die Werte in niederschlagsreichen Gebieten (Inneres Salzkammergut, Eisenwurzen) bzw. in höheren Lagen (Hochlagen des Mühlviertels) höher sind. Dies kann im Vergleich zu den "Gunstlagen“ mit dem raueren Klima, niedrigeren Temperaturen und der daraus resultierenden geringeren biologisch aktiveren Zeit, in der Mineralisierung stattfinden kann, begründet werden.
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Die Kastengrafik ist eine grafische Darstellung eines Merkmals und vermittelt schnell einen Eindruck darüber, in welchem Bereich die Daten liegen und wie sie sich über diesen Bereich verteilen.
Das dunkelgraue Kästchen (= Box) entspricht dem Bereich, in dem die mittleren 50% der Daten liegen. Die Box wird durch das obere und untere Quartil begrenzt (der Bereich der Box wird auch Interquartilsabstand genannt).
Der Median (= Strich, der die Box teilt) ist der Wert, der genau in der Mitte steht. 50% der Probenergebnisse liegen darunter und 50% darüber.
Die Linien, die oberhalb und unterhalb des Kastens anschließen (auch Antenne genannt), stehen wiederum für einen weiteren Datenbereich.
Im konkreten Fall liegen in diesem Bereich oberhalb und unterhalb je 20% der Probenergebnisse. Die Grenzen der Antennen können aus Tabelle 1 aus der Spalte 5% Quantil und 95% Quantil abgelesen werden. Außerhalb der Antennen befinden sich oben und unten daher je 5% der Probenergebnisse bis zum minimalen und maximalen Wert. Diese werden in der Grafik nicht dargestellt.
Beeinflusst die Schnitthäufigkeit am Grünland den Humusgehalt?
Vergleicht man die Humusgehalte bezüglich der unterschiedlichen Nutzungshäufigkeiten, kann kein signifikanter Trend ermittelt werden. Offensichtlich sind die Humusgehalte von vielen anderen Parametern wie oben beschrieben prioritär abhängig und nicht oder nur ganz untergeordnet von der Nutzungshäufigkeit. Nur langfristig angelegte Exaktversuche an einem Standort könnten diese Frage eventuell klären.
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pH-Wert
Die Bodenreaktion wird durch komplexe Vorgänge im Boden bestimmt und hat einen entscheidenden Einfluss auf die Verfügbarkeit von Nährstoffen. Zwei Drittel der beprobten Grünlandflächen befinden sich im schwach sauren Bereich (pH-Wert 5,50 bis 6,50).
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Der Ziel-pH-Wert am Grünland ist von der Bodenschwere des jeweiligen Standorts abhängig. Auf leichten Standorten sollte ein pH-Wert von 5,00, auf mittleren von 5,50 und auf schweren von 6,00 erreicht werden. Unterhalb dieser Zielwerte sollte neben der regelmäßigen Erhaltungskalkung eine Verbesserungskalkung durchgeführt werden. Der pH-Wert wird laut ÖNORM in CaCl2 gemessen. Wenn der Ziel-pH-Wert für den jeweiligen Standort unterschritten wird, wird der pH-Wert in einer Ca-Acetat-Lösung bestimmt und anhand dieses Ergebnisses der Kalkbedarf bestimmt. Falls auf einem der 1.800 untersuchten Standorte eine Verbesserungskalkung empfohlen wird, dann wird das den an der Bildungsinitiative teilnehmenden Betrieben ausgewiesen. Auf Flächen, die keinen Verbesserungskalkungsbedarf haben, sollte der pH-Wert durch die Erhaltungskalkung (Ausgleich von natürlicher Versauerung durch Auswaschung, Entzug, Säurebildung, Düngemitteleinsatz, …) im optimalen Bereich gehalten werden. Die erforderliche Kalkmenge liegt hier am Grünland zw. 0,5 und 1,0 Tonnen CaO je Hektar (alle 4 bis 6 Jahre).
Die Auswertung der 1.800 Ergebnisse hat gezeigt, dass auf etwa 10% der Flächen ein Verbesserungskalkungsbedarf besteht.
Die Auswertung der 1.800 Ergebnisse hat gezeigt, dass auf etwa 10% der Flächen ein Verbesserungskalkungsbedarf besteht.
- In der nächsten Ausgabe des Boden.Wasser.Schutz.Blattes werden die weiteren Untersuchungsparameter vorgestellt.