08.07.2020 |
von Dr. Josef Wasner
Begrünung trotz Trockenheit?
Seit es Begrünungen gibt, wird diskutiert, ob sie unter trockenen Bedingungen sinnvoll sind oder nicht. Man erwartet von ihnen, dass sie den Boden verbessern, indem sie ihn bedecken, vor Erosion schützen und mit ihrem Wurzelsystem lockern und stabilisieren. Die produzierte Biomasse soll den Boden möglichst lange bedecken, um Unkraut und Ausfallkulturen zu unterdrücken. Natürlich erfordert die Produktion von Biomasse auch Wasser.
Aber Begrünungen leisten auch einen positiven Beitrag zur Wasserversorgung der Kulturpflanzen. Durch Beschatten des Bodens verringern sie die Bodentemperatur und senken damit die Verdunstung. Boden ohne Bedeckung kann sich auf über 50 °C erwärmen, entsprechend hoch ist dann die Verdunstung.
Ernterückstände können den Boden eine Zeit lang bedecken, ebenso Begrünungen. Vor allem im Herbst sammelt der Pflanzenbestand Tauwasser, die Pflanzenreste reduzieren den Oberflächenabfluss und die verbesserte Bodenstruktur erhöht die Wasseraufnahme.
Ernterückstände können den Boden eine Zeit lang bedecken, ebenso Begrünungen. Vor allem im Herbst sammelt der Pflanzenbestand Tauwasser, die Pflanzenreste reduzieren den Oberflächenabfluss und die verbesserte Bodenstruktur erhöht die Wasseraufnahme.
Wirkung auf den Ertrag
Aufgrund der langjährigen Aufzeichnungen in den Ackerbauarbeitskreisen in NÖ konnten über 6.000 Schläge im Trockengebiet verglichen werden, welche Auswirkungen die Begrünungen auf die Erträge einiger Folgekulturen haben. Die Auswertungen zeigen, dass im Durchschnitt der Jahre 2006 bis 2017 bei Sommergetreide die Erträge nach Begrünungen bis zu zehn Prozent niedriger waren, als auf Schlägen ohne vorhergehende Begrünung. Sehr oft lag dieser Ertragsnachteil aber nicht an der Begrünung, sondern daran, dass aufgrund der ÖPUL-Verpflichtungen das Sommergetreide später angebaut wurde. Bei den Hackfrüchten Sonnenblume, Mais und Zuckerrübe wurden keine oder nur geringfügige Ertragsunterschiede festgestellt.
Auswertung Begrünung im Trockengebiet
Sonnenblume | Zuckerrübe | Körnermais | Sommergerste *) | |
Ertrag kg/ha | Ertrag kg/ha | Ertrag kg/ha | Ertrag kg/ha | |
MIT Begrünung vorher | 2.797 | 70.486 | 9.340 | 4.434 |
OHNE Begrünung | 2.809 | 72.098 | 9.560 | 4.643 |
*) ohne späträumende Vorfrüchte
Anbau anpassen
Eine flächendeckende Begrünung, die Unkraut und Ausfallgetreide unterdrückt, Schutz vor Erosion und Auswaschung bieten soll, muss man früh genug anbauen. Wer zu lange mit dem Anbau der Begrünung wartet, mit dem vermeintlichen Ziel, Ausfallgetreide zu bekämpfen, riskiert, dass Ausfallgetreide trotzdem noch keimt, die Begrünung aber immer konkurrenzschwächer wird. Nur ein dichter Begrünungsbestand kann auch bereits aufgelaufenes Ausfallgetreide unterdrücken.
Auch aus phytosanitären Gründen, zum Beispiel zur Drahtwurmbekämpfung, kann eine mehrmalige Bodenbearbeitung nach der Ernte notwendig sein. Auch unter trockenen und extrem heißen Bedingungen ohne Taubildung kann das Zuwarten mit dem Anbau sinnvoll sein. Man muss aber immer bedenken, dass durch das Zuwarten wertvolle Zeit verstreicht, in der Biomasse gebildet werden kann. Nur lebende Pflanzen bringen über die Wurzel Energie in Form von Kohlenhydraten in den Boden und unterstützen damit das Bodenleben. Ein aktives Bodenleben liefert die geforderte Bodenstruktur und damit die Fähigkeit, Wasser zu speichern. Der Boden sollte daher so kurz wie möglich unbedeckt sein.
Je nach betrieblicher Situation und klimatischen Bedingungen wird der geeignete Anbautermin für die Begrünungen in der ersten Augusthälfte, spätestens Ende August liegen. Alternativ könnte man die Begrünung als Untersaat, Mähdruschsaat oder Vor-Ernte-Saat anbauen. Der Anbau kann dadurch eventuell unter günstigeren Bedingungen erfolgen, womit zumindest eine Keimung möglich ist. Sobald die Hauptkultur geerntet ist, kann sich die Begrünung entwickeln. Voraussetzung für diese Anbauverfahren ist eine unkrautfreie Fläche.
Auch aus phytosanitären Gründen, zum Beispiel zur Drahtwurmbekämpfung, kann eine mehrmalige Bodenbearbeitung nach der Ernte notwendig sein. Auch unter trockenen und extrem heißen Bedingungen ohne Taubildung kann das Zuwarten mit dem Anbau sinnvoll sein. Man muss aber immer bedenken, dass durch das Zuwarten wertvolle Zeit verstreicht, in der Biomasse gebildet werden kann. Nur lebende Pflanzen bringen über die Wurzel Energie in Form von Kohlenhydraten in den Boden und unterstützen damit das Bodenleben. Ein aktives Bodenleben liefert die geforderte Bodenstruktur und damit die Fähigkeit, Wasser zu speichern. Der Boden sollte daher so kurz wie möglich unbedeckt sein.
Je nach betrieblicher Situation und klimatischen Bedingungen wird der geeignete Anbautermin für die Begrünungen in der ersten Augusthälfte, spätestens Ende August liegen. Alternativ könnte man die Begrünung als Untersaat, Mähdruschsaat oder Vor-Ernte-Saat anbauen. Der Anbau kann dadurch eventuell unter günstigeren Bedingungen erfolgen, womit zumindest eine Keimung möglich ist. Sobald die Hauptkultur geerntet ist, kann sich die Begrünung entwickeln. Voraussetzung für diese Anbauverfahren ist eine unkrautfreie Fläche.
Vielfältige Mischungen
Damit die Begrünung die vielfältigen Aufgaben erfüllen kann, muss sie aus unterschiedlichen Komponenten bestehen, da eine Pflanze alleine diese Anforderungen nicht erfüllen kann. Die Einzelpflanzen wählt man nach Eigenschaften wie Wuchsform, Durchwurzelung, Frostempfindlichkeit, Nährstoff- oder Standortverhältnissen aus. Vielfältige Mischungen sind in der Lage, auch bei unterschiedlichen Bedingungen eine dichte Begrünung zu etablieren. So kann die gleiche Mischung unter trockenen Bedingungen anders aussehen als unter feuchten Verhältnissen.
Feldbauratgeber Herbst 2020
Eine detaillierte Beschreibung der Begrünungskulturen und die Zusammensetzung der verschiedenen Mischungen sind im Feldbauratgeber Herbst 2020 nachzulesen.
Was kostet Begrünung?
Natürlich kostet der Anbau einer Begrünung Geld, so wie jede andere Kultur auch. Je vielfältiger die Mischung, desto höher sind meist auch die Kosten.
Kurzfristige Effekte wie Ertragsunsicherheiten sowie zusätzliche Kosten für Begrünungssaatgut, Anlage der Begrünung und erhöhter Maschinenaufwand werden im Österreichischen Umweltprogramm ÖPUL im Rahmen der Maßnahmen "Begrünung von Ackerflächen“ und "Mulch- und Direktsaat“ abgedeckt. Berücksichtigt man die langjährigen Vorteile einer Begrünung in Form von verbesserter Bodenstruktur und wirkungsvollem Erosionsschutz, ist der Anbau von Begrünungen wirtschaftlich sinnvoll.
Kurzfristige Effekte wie Ertragsunsicherheiten sowie zusätzliche Kosten für Begrünungssaatgut, Anlage der Begrünung und erhöhter Maschinenaufwand werden im Österreichischen Umweltprogramm ÖPUL im Rahmen der Maßnahmen "Begrünung von Ackerflächen“ und "Mulch- und Direktsaat“ abgedeckt. Berücksichtigt man die langjährigen Vorteile einer Begrünung in Form von verbesserter Bodenstruktur und wirkungsvollem Erosionsschutz, ist der Anbau von Begrünungen wirtschaftlich sinnvoll.
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Kurz gefasst
Vielfältige Mischungen sichern eine zuverlässige Keimung, den Feldaufgang sowie längere Bodenbedeckung ab und sind widerstandsfähiger gegenüber Schädlingsbefall. Damit erleichtern Begrünungen den Kampf gegen erschwerte Produktionsbedingungen aufgrund des Klimawandels. Gerade im Trockengebiet erhöhen sie aufgrund der bodenverbessernden Wirkung das Wasserspeichervermögen. Vielfältige Mischungen sind in der Lage, auch bei unterschiedlichen Bedingungen eine dichte Begrünung zu etablieren.
Sie bereichern die Landschaft und bieten einen abwechslungsreichen Lebensraum.