19.03.2021 |
von DI Hubert Köppl
Aktuelle Pflanzenschutzinformationen Nr. 4/2021
Seit Ende Februar gibt es fast keine Aktivitäten der Rapsstängelrüssler mehr. Vielfach wurden die Schadschwellen deutlich überschritten und auch Behandlungen durchgeführt. Die Gelbschalen sind bei wieder wärmeren Temperaturen über 10°C erneut regelmäßig zu kontrollieren. Nur bei erneutem Überschreiten der Schadensschwellen (10 bis 15 Stängelrüssler/Gelbschale innerhalb von drei Tagen) wird eine weitere Behandlung notwendig.
Sind noch keine Glanzkäfer in der Gelbschale, so können noch synthetische Pyrethroide der Klasse II eingesetzt werden (z.B. Bulldock, Cymbigon Forte, Decis Forte, Delta Super, Fury 10 EW, Karate Zeon, Kaiso Sorbie, Sumi Alpha - die detaillierten Bienenschutzauflagen der einzelnen Produkte sind zu beachten). Bei Pyrethroiden ist ein Netzmittelzusatz erforderlich. Für die Beimengung von Bittersalz und Bor ist Raps immer dankbar. Sind bereits viele Rapsglanzkäfer in der Gelbschale, so soll aus Resistenzgründen 0,2 l/ha Trebon 30 EC verwendet werden. Dieses Produkt darf aber bei blühenden Unkräutern nicht zum Einsatz gelangen.
Über die aktuelle Befallslage in Ihrer Region gibt es auch Informationen unter der Adresse www.warndienst.at.
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Unkräuter
Die Rapspflanzen wachsen trotz der eher kühlen Witterung deutlich. Sollten noch Unkräuter vorhanden sein, müssen die zur Korrektur zur Verfügung stehenden Produkte (z.B. Korvette, Barca 334 SL, Effigo, Lontrel 720 SG) relativ rasch eingesetzt werden. Zu beachten ist, dass die Knospen noch von den Hüllblättern umschlossen sein müssen und die Witterung wüchsig ist. Gibt es leichten Nachtfrost und am Tag sonnige Witterung mit Temperaturen über 10 bis 12 °C, dann ist ein Einsatz auch möglich. Korvetto (1,0 l/ha) ist relativ breit und erfasst Klettenlabkraut, Kamille, Hirtentäschel, Klatschmohn, Taubnessel-Arten aber auch Kornblume.
Zu beachten ist die nach Vertreiberinformationen etwas eingeschränkte Mischbarkeit. Von den Insektiziden wird Bulldock ausgeschlossen, bei den Gräserherbiziden ist keine Kombination mit Agil-S möglich, bei den anderen Gräsermitteln darf kein Netzmittel zugefügt werden. Generell dürfen maximal zwei Mischungspartner zu Korvetto gegeben werden. AHL pur wird ebenfalls ausgeschlossen.
Bei Vorhandensein von Ausfallgetreide kann dieses mit zugelassenen Gräsermitteln behandelt werden. Auch hier soll die Witterung frostfrei sein und die Temperaturen am Tag über 10 °C steigen.
Wintergetreide
Wintergerste
In vielen Beständen konnte im Herbst keine Unkrautbekämpfung durchgeführt werden. Die Unkrautentwicklung ist unterschiedlich, nur bei sehr früh gesäten Beständen ist sie üppig (Taubnessel-Arten, Ehrenpreis-Arten, Klettenlabkraut, Kamille, Windhalm). Die beste und breitest Wirkung entwickelt bei feuchten Bodenverhältnissen eine Kombination aus 0,8 kg/ha Artist + 120 ml/ha Sekator OD (Nachtfröste bis -3°C). Diese Kombination erfasst auch Windhalm, der gegen ALS-Hemmer (gräseraktive Sulfonylharnstoffe wie Husar OD, Concert SX, etc.) resistent ist.
Windhalm wird auch durch 2 l/ha Lentipur 500 erfasst - auch hier sind feuchte Bodenverhältnisse ideal - , gegen breitblättrige Unkräuter können z.B. 70 g/ha Biathlon 4D + 0,5 l/ha Dash E.C. beigemengt werden, möglich sind auch 50 g/ha Pointer Plus, 25 g/ha Saracen Max + 30 g/ha Aim 40 WG oder 60 g/ha Flame Duo + 30 g/ha Aim 40 WG als Mischpartner. Ist in Gerste Ackerfuchsschwanzgras vorhanden, so kann dieses mit 1,3 l/ha Axial Komplett bekämpft werden, das Produkt bekämpft auch Klettenlabkraut und Kamille, hat aber Lücken bei Ehrenpreis-Arten, Taubnessel und Ackerstiefmütterchen. Rein gräserwirksam ist 1,2 l/ha Axial 50, es erfasst Ackerfuchsschwanzgras gut, eine Behandlung der breitblättrigen Unkräuter wird in einem eigenen Arbeitsgang empfohlen.
Winterweizen, Triticale
Viele Bestände wurden im Vorjahr spät gesät und es wird noch Unkraut auflaufen. Sind bereits alle Unkräuter und Ungräser aufgelaufen und auch gut entwickelt, so kann mit temperaturunabhängigen Produkten eine Behandlung erfolgen. Nach der Behandlung sollen 1 bis 2 Tage keine Nachtfröste unter -3°C erfolgen und Vegetation herrschen. Zum Einsatz gelangen können die bei Gerste genannten Kombinationen oder gräseraktive ALS-Hemmer, sofern keine Resistenzen bekannt sind (z.B. 125 g/ha Broadway + 0,6 l/ha NM, 0,2 l/ha Husar plus, Sekator plus (0,15 l/ha Sekator OD + 0,5 l/ha Atlantis OD), 1,35 l/ha Avoxa, 0,5 l/ha Atlantis OD oder 2 l/ha Lentipur 500 plus Partner gegen breitblättrige Unkräuter.
Ausführliche Informationen geben auch ein Fachartikel auf lk-online sowie ein Video.
Glyphosateinsatz
Durch die tiefen Temperaturen sind bis auf wenige Ausnahmen die Zwischenfrüchte gut abgefrostet. Ein Einsatz von glyphosathältigen Produkten zum Abwelken von eventuell auch vorhandenen Unkräutern darf nur erfolgen, wenn die Begrünung zuvor "mechanisch beseitigt“ wurde (Häckseln, Walzen oder ein Einsatz von anderen Bodenbearbeitungsgeräten), wobei der Frost auch als eine mechanische Beseitigung gilt.
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Generell soll der Einsatz von glyphosathältigen Produkten sehr sparsam erfolgen. Vor Zuckerrübe und vor anderen Kulturen, wo nach dem Anbau sehr wenige Produkte zur Verfügung stehen oder die vorhandenen Produkte große Unkrautpflanzen nicht mehr erfassen, wird in manchen Fällen ein Abwelken der vorhandenen Unkräuter oder der gut entwickelten Pflanzen der Vorkultur notwendig werden. In Mais ist die Herbizidpalette relativ groß, so dass mit den vorhandenen Produkten die Unkrautpalette gut erfasst werden kann.
Von der fachlichen Seite ist zu sagen, dass ein Glyphosateinsatz möglich ist, sobald die Nachtemperaturen nicht mehr unter -3 °C fallen, warme Tage in Aussicht sind und die Unkräuter wieder aktiv zu wachsen beginnen. Folgt dem Einsatz eine längere kühle Phase mit Nachtfrösten, so tritt der Absterbeprozess der Unkräuter relativ langsam ein.
Wichtig ist eine 2%ige Ausbringung, d.h. bei z.B. 2 bis 3 l/ha Produkt in 150 bis maximal 200 l/ha Wasser. Verbessert wird die Wirkung v.a. bei kostengünstigen Produkten durch die Beimengung eines Netzmittels.
Eine Bodenbearbeitung kann bei kleiner Verunkrautung je nach Witterung nach 2 bis 5 Tagen erfolgen, Wurzelunkräuter wie Quecke werden erst nach 10 bis 14 Tagen nachhaltig geschädigt. Produkte wie z.B. Roundup Powerflex (3,75 l/ha) können auch bis zu 5 Tage nach der Saat angewendet werden.
Wichtig ist eine 2%ige Ausbringung, d.h. bei z.B. 2 bis 3 l/ha Produkt in 150 bis maximal 200 l/ha Wasser. Verbessert wird die Wirkung v.a. bei kostengünstigen Produkten durch die Beimengung eines Netzmittels.
Eine Bodenbearbeitung kann bei kleiner Verunkrautung je nach Witterung nach 2 bis 5 Tagen erfolgen, Wurzelunkräuter wie Quecke werden erst nach 10 bis 14 Tagen nachhaltig geschädigt. Produkte wie z.B. Roundup Powerflex (3,75 l/ha) können auch bis zu 5 Tage nach der Saat angewendet werden.
Befinden sich blühende Unkräuter im Bestand, so soll die Ausbringung außerhalb der Bienenflugzeit erfolgen.
Abdrift auf Nachbarflächen oder Straßen- bzw. Wegrändern oder Abschwemmung in Oberflächengewässer sind unbedingt zu vermeiden!
Abdrift auf Nachbarflächen oder Straßen- bzw. Wegrändern oder Abschwemmung in Oberflächengewässer sind unbedingt zu vermeiden!