Agrartechnologien aus Europa entwickeln sich fort

Als im Jahr 2018 das europäische
Innovationsnetzwerk
"SmartAgriHubs“ gegründet
wurde, steckte die allgemeine
Diskussion zur zunehmenden
Digitalisierung in der Landwirtschaft
noch in den Kinderschuhen.
Zwar wurde bereits
bei Messeauftritten einiger
Landtechnik-Hersteller mit
Visionen von der "Landwirtschaft
4.0“ und dem "Bauernhof
der Zukunft“ geworben.
Dennoch war den allermeisten
Beobachtern schon damals
klar, dass es wohl noch dauern
würde, bis Drohnen und Roboter
selbstständig österreichische
Ackerflächen bestellen.
Riesiges Agrar-Innovations-Ökosystem
Nichtsdestotrotz setzte sich
"SmartAgriHubs" das Ziel, die
Zusammenarbeit zwischen
Forschung, heimischen Technologieherstellern
und Startup-
Unternehmen, landwirtschaftlicher
Beratung und Praxis
zu verbessern, um digitale
Lösungen gezielt für den Praxisbedarf
heimischer Landwirtschaftsbetriebe
zu entwickeln.
Entstanden ist ein weltweit
einzigartiges Netzwerk
an über eintausend Organisationen
und Unternehmen,
in dem gemeinsam innovative
Konzepte für die europäische
(Agrar-)Wirtschaft entwickelt
und im besten Fall bis zur
Marktreife gebracht werden.
Dionysos steht kurz vor der Marktreife
Ein Beispiel aus Österreich
ist der Weinbauroboter "Dionysos",
der vom Weinviertler
Startup "Cross Farm Solution"
gemeinsam mit der HBLFA
Francisco Josephinum in Wieselburg
konstruiert wurde. Der
"autonome", also völlig selbstständig
fahrende Roboter soll
künftig bei der Beikrautregulierung
bei besonders steilen
Weinbergen helfen. Mittels
modernster Sensortechnik in
Kombination mit zentimetergenauer
GPS-Positionierung
navigiert sich Dionysos entlang
der Reihen, um den Bereich
zwischen den Rebstöcken
zu mähen. Durch den fortwährenden
Austausch mit ähnlich
gelagerten Projekten aus anderen
europäischen Ländern
konnte der Roboter bereits einen
hohen Entwicklungsgrad
erreichen. Aktuell wird an den
letzten Schrauben gedreht, um
möglichst bald zur Marktreife
zu gelangen.
Mehrere Ziele werden verfolgt
Mit der Unterstützung von
Initiativen wie "SmartAgri-
Hubs" versucht die Europäische
Kommission, mehrere
Ziele zu verfolgen: Zum einen
wird versucht, der speziell im
Technologiebereich vorherrschenden
Marktstellung nichteuropäischer
Unternehmen
eine gestärkte europäische Digitalwirtschaft
entgegenzusetzen,
indem die intelligente
Vernetzung von Forschung
und Wirtschaft vorangetrieben
werden soll. Zum anderen erhofft
man sich durch Digitalisierung
ökologische und soziale
Verbesserungen. Beispiele
aus der Landwirtschaft sind die
effizientere Ausbringung von
Betriebsmitteln oder reduzierte
körperliche Belastung durch
Automatisierung.
Herausforderungen für Praxis bleiben
Bemühungen wie die Entwicklung
von Robotik, Agrarsoftware,
Drohnentechnologien
oder digitale Erweiterungen
herkömmlicher Landtechnik
gibt es viele. Zu oft scheitern
solche Innovationen jedoch
an "der letzten Meile" bis
zum serienmäßigen Einsatz.
Ein Grund dafür sind hohe Investitionskosten,
die gerade für
die kleinstrukturierte österreichische
Agrarstruktur schwer
zu stemmen sind. Weitere Ursachen
sind fehlende Kompatibilität
mit vorhandener Technik,
unausgereifte Funktionsfähigkeit
oder komplizierte Handhabung.
In vielen Fällen fehlen
hierzulande aber auch die
Praxiserfahrungen. Demonstrationsbetriebe
wie "Innovation
Farm" wollen Abhilfe dazu
schaffen, indem immer wieder
neuen Precision Farming-Techniken
demonstriert werden.